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Der Tagesspiegel: RAG-Chef macht Stahlkonzerne für Rohstoffkrise mitverantwortlich Müller: Nutzung der Atomenergie "auf Wiedervorlage"

Berlin (ots)

Der Vorstandsvorsitzende des Essener
Energiekonzerns RAG und ehemalige Bundeswirtschaftsminister Werner
Müller fordert eine langfristige Strategie von Wirtschaft und
Regierung zur Sicherung der Energie- und Rohstoffversorgung. Es sei
"nicht selbstverständlich, dass Deutschland ein Industrieland
bleibt", sagte Müller dem "Tagesspiegel" (Montagausgabe). Massive
Kritik übte der RAG-Chef in diesem Zusammenhang an den
Stahlkonzernen. "Hätte die Stahlindustrie langfristig vorausschauend
geplant, hätten wir bei uns nicht so eine dramatische Rohstoffkrise",
sagte Müller. Als Beitrag zur Sicherung der künftigen
Rohstoffversorgung bietet der RAG-Chef deshalb auch an, eine neue
Zeche zu bauen und die dort gewonnene Kokskohle "zu Kosten zu
verkaufen. Ich will daran nichts verdienen", erläuterte Müller
weiter. Die Zeche in der Nähe der Stadt Hamm will Müller "niemals auf
eigene Rechnung bauen". Es sei nicht seine Aufgabe, "als RAG-Chef
Daseinsvorsorge zu betreiben". Müller beklagte den Mangel eines
energiepolitischen Konzepts der rot- grünen Regierung. "Das letzte
Energieprogramm für die Bundesrepublik Deutschland stammt von Helmut
Schmidt aus dem Jahre 1980. Ein neues Programm habe auch er als
Wirtschaftsminister nicht auflegen können, "weil es darüber mit den
Grünen keinen Konsens gab". Er verteidigte den unter seiner Regie
verhandelten Ausstieg aus der Atomenergie als "vernünftig, um eine
gesellschaftspolitische Kontroverse abzuschließen". Für Müller liegt
die Nutzung der Kernkraft zur Stromerzeugung aber "auf
Wiedervorlage". "Ob die Reaktoren tatsächlich alle wie geplant bis
2021 stillgelegt werden", das müsse man allerdings nicht mehr in
diesem Jahrzehnt klären.
Inhaltliche Fragen richten Sie bitte an das Ressort Wirtschaft unter
030-26009260
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

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