Der Tagesspiegel: Zahl rechter Übergriffe im Osten nicht rückläufig
Berlin (ots)
Die Zahl rechtsextremer Übergriffe in Ostdeutschland ist 2004 nicht zurückgegangen. Das ergaben nach einem Bericht des Berliner "Tagesspiegel" (Mittwochausgabe) die Recherchen der Beratungsstellen für Opfer rechter Gewalt in den fünf neuen Bundesländern und Berlin. Sie registrierten 551 Angriffe mit 805 direkt Betroffenen. Hinzu kommt den Angaben zufolge eine große Dunkelziffer, da viele Opfer sich nicht an die Polizei oder an Beratungseinrichtungen wenden. Für 2003 hatten die Opferberatungen ebenfalls 551 Gewalttaten mit 808 Betroffenen gezählt.
Opfer der rechtsextremen Gewalt werden vor allem zwei Gruppen von Menschen: diejenigen, die aus rassistischen Motiven angegriffen werden, also Flüchtlinge, Ausländer und Farbige (285 Betroffene im vorigen Jahr), und diejenigen, die attackiert werden, weil sie einer alternativen Jugendkultur zugehören oder einfach nicht rechts sind (357). Bei weitem die meisten Gewaltakte waren Körperverletzungen bis hin zu versuchten Tötungen. Bei den anderen Taten handelte es sich um Nötigungen, Bedrohungen, Brandstiftungen oder Sachbeschädigungen, die sich jeweils gezielt gegen Personen richteten. In Sachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt zählten die Berater besonders viele Angriffe (Sachsen 146, Brandenburg 136, Sachsen-Anhalt 109). Setzt man die Zahlen ins Verhältnis zu den Einwohnern der Länder, wurden die meisten Gewalttaten in Brandenburg verübt.
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