Der Tagesspiegel: EADS-Rüstungsvorstand Enders warnt Bundesregierung: Beteiligt sich Deutschland nicht am Luftabwehrprojekt MEADS, wären weitere transatlantische Rüstungsprojekte gefährdet
Berlin (ots)
Der Rüstungsvorstand und künftige Co-Chef von EADS, Thomas Enders, warnt die Bundesregierung davor, dem transatlantischen Luftabwehrprojekt MEADS nicht beizutreten. "Ich denke, noch ist nicht allen wirklich klar, was auf dem Spiel steht. MEADS gibt uns nicht nur die Chance, bei Schlüsseltechnologien auf Augenhöhe mit den USA zu bleiben. Unser Ziel ist auch, das deutsche Know-how am Standort Deutschland zu halten", sagte Enders dem Tagesspiegel am Sonntag. Ohne die Teilnahme an MEADS seien andere transatlantische Projekte gefährdet, sagte Enders. MEADS werde für weitere Projekte, wie zum Beispiel beim unbemannten Aufklärungsflugzeug EuroHawk, "als Katalysator wirken". "Wenn Deutschland hingegen bei MEADS aussteigt, dann kann das natürlich auch diese anderen Projekte gefährden. Und das wäre schlimm", sagte der EADS-Rüstungsvorstand. Es gehe um 450 Arbeitsplätze in der Hochtechnologie, die Hälfte davon bei mittelständischen Zulieferern, sagte Enders. Wenn Deutschland dem Programm nicht beitrete, würden sich deutsche Firmen nicht an der Entwicklung beteiligen können. "MEADS ist zurzeit das bedeutendste transatlantische Kooperationsvorhaben der Nato. Hier steht es uns gut an, dabei zu sein." Auch Klaus Bräunig, Mitglied der Hauptgeschäftsführung beim Bundesverband der deutschen Industrie (BDI), sprach sich im Tagesspiegel für die Teilnahme an dem Projekt aus. "MEADS ist das einzige bedeutende transatlantische Kooperationsprojekt auf dem Rüstungsmarkt", sagte Bräunig. MEADS habe eine "enorme Relevanz, um die amerikanische Dominanz auf dem Rüstungsmarkt etwas abzumildern", sagte Bräunig. "Ein Scheitern von MEADS können wir uns nicht erlauben."
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