Der Tagesspiegel: EU-Sonderkoordinator Busek: Deutschland kann mehr für Versöhnung auf dem Balkan tun
Berlin (ots)
Berlin - Die Feststellung von Altbundeskanzler Johannes Rau, Deutschland habe eine Bringschuld gegenüber seinen europäischen Partnern, insbesondere auf dem Balkan, ist bei Politikern auf ein positives Echo getoßen. Der Sonderkoordinator des EU- Stabilitätspaktes für Südosteuropa Erhard Busek nannte die Äußerung richtig und ehrenwert". Zwar leiste Deutschland bereits einen wichtigen Beitrag bei der Stabilisierung auf dem Balkan, sagte der österreichische ÖVP-Politiker dem in Berlin erscheinenden "Tagesspiegel" (Montagausgabe). Doch könne das Land noch mehr für die notwendige Versöhnung zwischen den Nationalitäten tun. Deutschland hat zum Beispiel sehr gute Erfahrungen im Aussöhnungsprozess mit Frankreich gemacht. So könnte es nach dem Vorbild des deutsch-französischen Jugendwerkes einen Jugendaustausch mit den Balkanstaaten organisieren", sagte Busek der Zeitung.
Der SPD-Außenpolitiker Gernot Erler sagte dem "Tagesspiegel", man könne der Forderung Raus "nur zustimmen", zumal gerade auf dem Balkan der Schwur von 1945 Nie wieder Krieg" durchbrochen worden sei. Das erlege allen Europäern, aber eben auch den Deutschen, eine besondere Verpflichtung auf. Erler unterstrich zugleich, dass Deutschland mit der Präsenz von 3500 Soldaten dort bereits an vorderster Stelle stehe. Insofern werde Raus Forderung derzeit schon umgesetzt. Notwendig sei aber, nachhaltige Verantwortung wahrzunehmen" innerhalb des von Deutschland angeschobenen EU- Stabilitätspaktes und des Stabilisierungs- und Assoziierungsprozesses (SAP) der EU für den Westbalkan. Deutschland werde auf dem Balkan als Vorbild und fairer Anwalt" angesehen. Die Region könne etwa von den Erfahrungen bei der erfolgreichen Transformation in Ostdeutschland profitieren.
Rau hatte dem "Tagesspiegel am Sonntag" im Zusammenhang mit den Lehren aus dem 8. Mai 1945 gesagt, die Deutschen hätten unseren europäischen Partnern gegenüber natürlich auch eine Bringschuld". Das gelte derzeit am stärksten auf dem Balkan und ist da am schwersten, denn der Konflikt dort ist längst noch nicht ausgestanden".
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