Der Tagesspiegel: Paul Spiegel fordert vom sächsischen CDU-Bundestagsabgeordneten Henry Nitzsche den Verzicht auf die Wahlkampfparole "Arbeit, Familie, Vaterland"
Berlin (ots)
Berlin - Die Kritik an dem sächsischen CDU-Bundestagsabgeordneten Henry Nitzsche, der mit der ultrarechten Parole "Arbeit, Familie, Vaterland" für seine Wiederwahl wirbt, reißt nicht ab. Der Präsident des Zentralrats der Juden, Paul Spiegel, forderte Nitzsche am Montag auf, sein Motto zu ändern. "Arbeit, Familie, Vaterland" sei "problematisch", sagte Spiegel dem Tagesspiegel und verwies auf die Historie der Parole. Während des Zweiten Weltkriegs hatte das Regime des französischen Marschalls Pétain unter demselben Motto mit Hitler-Deutschland kollaboriert. Das "Vichy-Regime" beteiligte sich auch an der Deportation von Juden in die Vernichtungslager. Außerdem wirbt die NPD mit "Arbeit, Familie, Vaterland" für ihre Politik. Nitzsche sollte deshalb "kreativ genug sein, ein eigenes, demokratisches Wahlkampfmotto zu finden", sagte Spiegel. Auch Politikwissenschaftler halten Nitzsches Parole für bedenklich. "So wird die Hemmschwelle gesenkt, NPD zu wählen", sagte Parteienforscher Richard Stöss von der Freien Universität Berlin. Nach Ansicht des an der Technischen Univerisät Chemnitz lehrenden, eher konservativen Politologen Eckhard Jesse ist eine Parole mit den Begriffen Arbeit, Familie und Vaterland legitim - aber Nitzsche hätte sie nicht in der problematischen, von Vichy-Regime und NPD propagierten Kombination verwenden sollen. Nitzsche selbst war nicht bereit, sich den Fragen des Tagesspiegels zu stellen.
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