Der Tagesspiegel: Montgomery sieht im Tarifstreit der Ärzte noch viele Kompromissmöglichkeiten
Berlin (ots)
Vor dem Geheimtreffen der Verhandlungsführer im Tarifstreit der Ärzte an Unikliniken hat sich der Vorsitzende der Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB), Frank Ulrich Montgomery, optimistisch gezeigt. Es gebe noch "viele Kompromissmöglichkeiten" sagte Montgomery dem Berliner "Tagesspiegel am Sonntag". Konkret nannte der Verbandschef "acht bis zehn Punkte, die man noch abarbeiten kann". Dazu gehörten die Regelung der Bereitschafts- und Schichtdiensten ebenso wie die Gestaltung des Zulagensystems für die Klinikärzte. DenTarifabschluss mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi für den öffentlichen Dienst werde man jedoch nicht akzeptieren, betonte der Verbandschef.
Der Vorsitzende der Tarifgemeinschaft der Länder, Hartmut Möllring, hat die Akzeptanz dieses Abschlusses zur Vorbedingung für die Möglichkeit weiterer länderspezifische Zulagen gemacht. Der Marburger Bund hingegen beharrt auf einem eigenen Tarifvertrag für die 22 000 Ärzte an Unikliniken und Landeskrankenhäusern. Inhaltlich liege die eigene Position bei dem von der TdL zunächst akzeptierten, dann aber wieder verworfenen "Münchner Kompromiss", sagte Montgomery.
Als Problem für Möllring bezeichnete Montgomery dessen Einigung mit Verdi. Diesen "politischen Fehler" müsse der TdL-Chef nun wieder ausbügeln. "Verdi-Chef Bsirske wird es sich teuer abkaufen lassen, wenn die Klinikärzte rausfallen", sagte der MB-Vorsitzende. Dass es erst ein "Geheimtreffen" mit Möllring geben müsse, bevor die Verhandlungskommissionen wieder zusammenfinde, liege an der Dramaturgie der Gespräche. "Ich finde das auch lächerlich", sagte Montgomery. Aber es gehe darum, "jemanden an den Verhandlungstisch zu bekommen, der nicht mehr verhandeln will", und da dürfe keiner sein Gesicht verlieren.
Der Forderung des Verbands der Universitätsklinika (VUD), schnellstmöglich beide Verhandlungsführer auszuwechseln, begegnete Montgomery gelassen. "Wenn einer meint, er kann's besser, dann soll er es machen." Allerdings stünden beide Gremien "geschlossen hinter uns".
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