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Westfalenpost: Das Ende des Weges Kanzler beim Zapfenstreich gerührt

Hagen (ots)

Von Bodo Zapp
Es hatte schon etwas Bewegendes: Der große Zapfenstreich mit dem 
Kamera-Nahblick auf das Gesicht des Bundeskanzlers. Sieben 
Regierungsjahre mit Dauerstress und wenig Schlaf haben Spuren 
hinterlassen.
 Der Abschied von der Macht fällt nicht leicht, wie könnte es auch 
anders sein. Man kann sich in die Gefühlslage von Gerhard Schröder 
bei der höchsten militärischen Ehrerweisung hineindenken. Der Mann, 
dessen Vater im Krieg blieb, der sich aus ärmsten Verhältnissen 
hinaufgearbeitet hatte an die Spitze des Staates, ist noch einmal 
Mittelpunkt des ganz großen Zeremoniells. Da steht nicht nur der 
scheidende Kanzler vor den Soldaten, den Musikern und Fackelträgern, 
sondern auch der Mensch Schröder. Äußerlich gefasst, innerlich 
aufgewühlt.
 Dass ihm die Augen feucht wurden beim Sinatra-Song "My way", von 
Ehefrau Doris ausgewählt, ist nur zu verständlich. Dies ist das Ende 
seines politischen Weges, der nicht immer gerade verlief. Zum Schluss
verlässt er die große Staatsbühne mit Haltung. Die Unterzeichnung des
Koalitionsvertrages wollte er sich aber doch nicht mehr antun.
 Was wird später in Geschichtsbüchern über Schröder stehen? Der 
Regierungschef, der sein persönliches Schicksal mit der Reform des 
Sozialstaats verknüpfte? Der unstete Basta-Kanzler, der Bush trotzte?
Der SPD-Politiker, der letztlich an der eigenen Partei scheiterte? Er
war ein Bundeskanzler der vielen Gesichter. Auch einer der 
inszenierten Politik. Ob die pompös-eindrucksvolle Inszenierung des 
großen Zapfenstreichs in die heutige Zeit passt, ist Ansichtssache. 
Stahlhelme, martialisches Gepränge: Da spielt viel Vergangenheit mit.

Rückfragen bitte an:

Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

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