Der Tagesspiegel: IG Metall fordert Zusagen vom VW-Vorstand als Voraussetzung für Sanierungsverhandlungen
Berlin (ots)
Die IG Metall setzt VW vor den bevorstehenden Sanierungsgesprächen unter Druck. "Erst wenn der Vorstand ganz bestimmte Anforderungen erfüllt, werden wir entscheiden, ob wir uns auf Tarifverhandlungen einlassen", sagte der Verhandlungsführer der Gewerkschaft, Hartmut Meine, dem "Tagesspiegel am Sonntag". VW blockiere seit November 2004 den Abschluss einer Betriebsvereinbarung über eine innovative Arbeitsorganisation. "Wir erwarten, dass das jetzt angegangen und umgesetzt wird. Zum zweiten wollen wir wissen, welche Fahrzeuge und Komponenten künftig an den sechs Standorten gebaut werden", sagte Meine, der sich am kommenden Mittwoch mit VW-Vertretern zu einem Sondierungsgespräch trifft. Gewerkschaft und Betriebsrat "wollen zusätzlich wissen, welches weitere Fahrzeug mit welcher Stückzahl nach Wolfsburg kommt. Das ist zwar versprochen, aber wir wissen noch immer nicht, um welches Modell es sich handeln soll", sagte Meine. Die Forderung des Managements nach Verlängerung der Arbeitszeit lehnte der niedersächsische IG Metall-Chef ab. "Bereits jetzt, bei einer Arbeitszeit von 28,8 Stunden, haben wir nicht genug Arbeit für die 100000 Beschäftigten in den sechs Werken; allein 10000 von ihnen haben ein negatives Arbeitszeitkonto. Eine Verlängerung der Arbeitszeit in dieser Situation ist abwegig." Alles in allem sei die "ernste Situation des Unternehmens darauf zurückzuführen, dass das Management seine Schulaufgaben nicht gemacht hat. Die Organisation der Arbeit ist ineffizient, die Autos sind zu kompliziert konstruiert." Albrecht Denninghoff, Autoanalyst bei der Hypo-Vereinsbank, sieht 50.000 Arbeitsplätze in den westdeutschen VW-Werken gefährdet. Der Abbau von Überkapazitäten, Rationalisierungseffekte auf Grund höherer Produktivität sowie die Verlängerung der Arbeitszeit könnte rund die Hälfte der 100.000 VW-Stellen in Westdeutschland überflüssig machen, sagte Denninghoff dem "Tagesspiegel am Sonntag".
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