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Der Tagesspiegel: Gesundheitsministerium plant gravierende Änderungen bei Privaten Krankenversicherern/ PKV-Chef: "Klarer Verstoß gegen Eckpunkte der Gesundheitsreform"

Berlin (ots)

Auf die privaten Krankenversicherer könnten
gravierende Veränderungen zukommen, die weit über die von der 
Koalition beschlossenen Eckpunkte zur Gesundheitsreform hinausgehen 
und Neuverträge für junge Versicherte um bis zu 25 Prozent verteuern 
könnten. Das geht aus einem Arbeitsentwurf des 
Bundesgesundheitsministeriums hervor, der dem "Tagesspiegel" 
(Donnerstag-Ausgabe) vorliegt.
Dem Experten-Entwurf zufolge, der noch im Ministerium abgestimmt 
werden muss, sollen die privaten Krankenversicherungen (PKV) zwar 
erhalten bleiben, die Wechselmöglichkeiten zwischen privaten und 
gesetzlichen Kassen (GKV) aber erheblich vereinfacht werden.
Die PKV soll künftig einen Basistarif für alle freiwillig 
Versicherten anbieten. Der Leistungsumfang soll bei allen 
Versicherten gleich sein, der Inhalt den Pflichtleistungen der GKV 
entsprechen. Für diesen Basistarif soll den Plänen zufolge ein 
Kontrahierungszwang gelten, die Kassen müssten also - wie bisher nur 
die GKV - alle Bewerber aufnehmen.  Ziel der Änderungen sei es, die 
Tarife transparenter und dadurch für Versicherte besser vergleichbar 
zu machen. Außerdem ist vorgesehen, Privatversicherern im Basistarif 
die Risikoprüfung zu verbieten.
Darüber hinaus sollen Privatversicherte die Möglichkeit erhalten, 
ihre Alterungsrückstellungen bei einem Wechsel  mitzunehmen. Bisher 
ist das verboten, ein Wechsel dadurch unattraktiv. Das Arbeitspapier 
sieht außerdem einen Risikostrukturausgleich zwischen privaten 
Versicherern vor. Auch den gibt es bisher nur innerhalb der GKV.
Für die Versicherten hätten die Neuregelungen gravierende Folgen. Vor
allem bei jüngeren Versicherten  würden sich die Prämien deutlich 
erhöhen, wie aus einer Beispielrechnung der Experten hervorgeht. Für 
einen 25-Jährigen, der sich im PKV-Standardtarif neu versichern 
wollte, würde der Beitrag demnach um 25,3 Prozent steigen.
Volker Leienbach, Chef des Verbands der privaten 
Krankenversicherungen (PKV), bezeichnete die Pläne als "klaren 
Verstoß gegen die Eckpunkte zur Gesundheitsreform" und als "Ende der 
Vollversicherung". Die Umsetzung des Arbeitspapiers würde die 
Privatversicherer "schrecklich unattraktiv" machen, sagte der 
Verbandschef dem "Tagesspiegel. "Das würde bedeuten, dass faktisch 
die Bürgerversicherung eingeführt wird." Er habe "die klare 
Erwartung, dass nachgebessert wird", sagte Leienbach.
Inhaltliche Nachfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Wirtschaft, Tel. 030/26009-260.
Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622 
cvd@tagesspiegel.de 
 

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