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Der Tagesspiegel: Verdi droht mit Klagen gegen verlängerte Öffnungszeiten

Berlin (ots)

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat
Widerstand gegen die Pläne des Essener Einzelhandelskonzerns Karstadt
angekündigt, die Ladenöffnungszeiten möglichst schon im 
Weihnachtsgeschäft auf 22 Uhr auszudehnen. "Karstadt hat die Rechnung
ohne den Betriebrat gemacht", sagte Verdi-Handelsexperte Ulrich 
Dalibor dem "Tagesspiegel am Sonntag". Eine Verlängerung der 
Öffnungszeiten bedürfe der Zustimmung der Arbeitnehmervertretung. 
Diese sei bisher aber nicht gefragt worden und daher sehr verärgert. 
"Ich gehe davon aus, dass der Betriebsrat den längeren Öffnungszeiten
nicht zustimmen wird", sagte Dalibor.
Karstadt hatte in dieser Woche angekündigt, die Geschäfte ab 
Januar werktags bis 22 Uhr zu öffnen. Einige Häuser in großen Städten
sollen  - sofern das Gesetz es erlaubt -  bereits in der Adventszeit 
an Freitagen und Samstagen bis 22 Uhr offenstehen. Voraussetzung ist 
allerdings, dass die Länder rechtzeitig vor dem Weihnachtsgeschäft 
die neuen Ladenschlussgesetze verabschieden. Doch das klappt 
voraussichtlich nur in Nordrhein-Westfalen, Hessen, dem Saarland und 
vielleicht Sachsen-Anhalt,
Verdi-Vertreter Dalibor kündigte Klagen für den Fall an, dass 
Händler die Kunden trotzdem länger einkaufen lassen. "Wenn sie 
illegal öffnen, werden wir klagen", sagte er der Zeitung. Auch wenn 
sich bestätigen sollte, dass der verfassungsrechtlich garantierte 
Schutz der Familie durch neue Ladenschlussgesetze verletzt sei oder 
die Öffnung an Sonn- und Feiertagen "von der Ausnahme zur Regel 
wird", werde die Gewerkschaft dagegen mit Klagen vorgehen.
Dalibor bezeichnete eine weitere Verlängerung der Öffnungszeiten 
als "schädlich". Nicht nur wegen der Auswirkungen auf die 
Beschäftigten, "von denen sich immer weniger auf immer größerer 
Fläche verlieren", sondern auch aus Sicht der Kunden. Sie dürften 
sich nicht über die Service-Wüste beklagen, wenn der Handel die 
Öffnungszeiten verlängere, gleichzeitig aber Personal aus 
Kostengründen abbaue. Schon jetzt würden überwiegend Teilzeitkräfte 
beschäftigt. "Dieser Trend wird sich sicher fortsetzen", sagte der 
Gewerkschaftsvertreter.
Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622 
cvd@tagesspiegel.de 
 

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