Deutscher Naturschutzring (DNR) e.V.
DNR: USA führen Krieg gegen die Natur
UN-Gipfel in Johannesburg
wird zum Tribunal gegen verfehlte Politik der Industrieländer
Bonn (ots)
Angesichts der beispiellosen Flutkatastrophen in Europa und anderen Teilen der Welt als Folge von Wetterextremen durch Klimaveränderungen hat heute in Berlin der Deutsche Naturschutzring (DNR) die USA des Krieges gegen die Natur bezichtigt.
"Wer wie die Amerikaner für 25 % der vom Menschen verursachten Treibhausgase verantwortlich ist und gleichzeitig das Klimaschutzabkommen von Kyoto boykottiert, gehört auf die Anklagebank eines noch zu schaffenden internationalen Umweltgerichtshofs," erklärte DNR-Präsident Hubert Weinzierl. Die USA würden sehr rasch dem Kyoto-Abkommen beitreten, wenn Sammelklagen etwa der Flutopfer in Europa gegen die skandalöse Politik der US-Regierung aussichtsreich wären, führte der DNR weiter aus. Nach der jüngsten Flutkatastrophe ist unter Fachleuten unstrittig, dass wir uns mitten in einer bedrohlichen Klimaveränderung befinden. Erstmals seit Menschengedenken ist beispielsweise ein Teil des Dresdner Hauptbahnhofs von Wassermassen überflutet worden.
Bei der in 10 Tagen in Johannesburg beginnenden UN-Konferenz zu nachhaltiger Entwicklung mit 50.000 Teilnehmern und mehr als 100 Regierungschefs kündigte der DNR energische Maßnahmen für den Klimaschutz und die Armutsbekämpfung an. "Wir werden in Johannesburg alle Hebel in Bewegung setzen, um endlich eine weltweite Besteuerung von Flugbenzin zu erreichen", versicherte DNR-Generalsekretär Helmut Röscheisen. Die Abgase aus dem Flugverkehr gelten als wichtige Ursache der Klimaveränderungen. Der bevorstehende Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg sei die letzte Chance zum weltweiten Umsteuern, damit wenigstens die kommenden Generationen nicht ganz absaufen, sagte Weinzierl.
Der DNR machte sich erneut für eine weitere Anhebung der Ökosteuer stark, um den Energieverbrauch weiter zu drosseln. Dabei sollte darüber nachgedacht werden, ob zukünftig nicht ein Teil des Aufkommens zur Förderung von Energieeinsparmaßnahmen und der regenerativen Energien eingesetzt werden kann.
Wichtig sei es auch, dass die Bundesregierung ihre Nachhaltigkeitsstrategie nachbessert: "Bundeskanzler Gerhard Schröder sollte sich endlich zu dem Reduktionsziel für klimaschädigende Abgase von 40 % bis 2020 bekennen und dafür bei den EU-Staaten eine Vorreiterrolle einnehmen", forderte Weinzierl.
Als unerträglich bezeichnete es der DNR-Präsident, dass die Umweltpolitik und die Überlebensfragen der Menschen aus dem Wahlkampf verdrängt werden. So habe Kanzlerkandidat Edmund Stoiber dafür niemanden in seinem Kompetenzteam benannt. Weinzierl forderte daher, Stoiber solle endlich Farbe bekennen und sagen, wen er für Umwelt- und Zukunftsfragen vorgesehen habe: Entweder habe er kein Interesse oder keine Kompetenz?"
Krasses Versagen wirft der DNR den Politikern von CDU/CSU und FDP vor. "Wer wie der umweltpolitische Sprecher der CDU-Fraktion Lippold zur Bekämpfung der Klimakatastrophe auf den Ausbau der Atomenergie setze, entlarve sich als bloßer Vertreter von Kapitalinteressen.", sagte DNR-Generalsekretär Röscheisen. Damit Atomkraftwerke tatsächlich einen nennenswerten Beitrag zur Energieversorgung leisten könnten, müssten Hunderte weitere Anlagen errichtet werden. Dies sei aber bei der unbeherrschbaren Risikotechnologie der Bevölkerung nicht zu vermitteln. Würde dagegen ein nennenswerter Teil der Mittel, die bisher für den Bau der teuren Atommeiler ausgegeben wurden für erneuerbare Energien und Energieeinsparmaßnahmen eingesetzt, könnte die drohende Klimakatastrophe noch abgewendet werden, erklärte der DNR.
Weitere Informationen: Helmut Röscheisen, DNR-Generalsekretär, Tel.: 0228/35 90 05
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