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Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Internationaler Frauentag (8.3.): Menschenrechtler fordern Schutz vergessener Opfer

Internationaler Frauentag – Vergessene Opfer schützen:

- Zeugung von Kindern bei Vergewaltigung im Krieg wird kaum
  thematisiert
- Kinder und Mütter oft massiver Diskriminierung ausgesetzt
- Neues GfbV-Memo: Forderungen und Lösungsansätze

Zum Internationalen Frauentag macht die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) auf einen vergessenen Aspekt von Gewalt an Frauen aufmerksam: Die Zeugung von Kindern bei Vergewaltigungen und die Folgen für die betroffenen Frauen – und Kinder.

„Vergewaltigung als Kriegswaffe wird seit den Konflikten in Ruanda und im ehemaligen Jugoslawien thematisiert“, erklärt Lina Stotz, GfbV-Referentin für ethnische, religiöse und sprachliche Minderheiten. „Aber die Zeugung und Geburt von Kindern infolge dieser Vergewaltigungen erhält noch immer kaum Aufmerksamkeit. Dabei sind diese Kinder und ihre Mütter oft massiver Diskriminierung ausgesetzt.“ Das gelte besonders, wenn die Opfer Minderheiten angehörten, wie etwa beim Genozid des sogenannten „Islamischen Staats“ (IS) an der yezidischen Gemeinschaft im Nordirak, der am 3. August 2014 begann.

„Hier braucht es dringend Lösungen, denn Mütter und Kinder werden derzeit gegen ihren Willen getrennt – oft ohne Chance, sich später je wiederzufinden“, so Stotz. Darum hat die GfbV zusammen mit der yezidischen Diaspora in Deutschland Forderungen für die Zukunft dieser Kinder erarbeitet. Sie werden heute im Memorandum „Die Zukunft der Kinder des ‚IS‘ – Sieben Forderungen von und für die yezidische Gemeinde“ veröffentlicht. Auch Deutschland, als Heimat der größten yezidischen Diaspora, wird dabei in die Pflicht genommen.

Yezidische Frauen wurden seit 2014 systematisch versklavt und vergewaltigt. Viele von ihnen bekamen daraufhin Kinder, deren Väter „IS“-Kämpfer waren. Laut eines Erlasses des Yezidischen Hohen Rats, der geistlichen Führung der yezidischen Gemeinschaft, dürfen die Mütter in die Gemeinde zurückkehren, wenn sie sich aus „IS“-Gefangenschaft befreien können. Die Kinder, die in Gefangenschaft gezeugt wurden, dürften das jedoch nicht. Dies ist in yezidischen Traditionen begründet. „Zudem werden die Kinder von vielen als Symbol des Leids der ganzen Gemeinschaft und als muslimisch wahrgenommen“, erläutert Stotz. „Manche Mütter trennen sich freiwillig von ihren Kindern, etwa, weil ihr Trauma zu groß ist. Die anderen Mütter sind durch die Entscheidung des Hohen Rats gezwungen, zwischen ihrer Gemeinschaft und ihren Kindern zu wählen.“ Schätzungen zufolge seien hunderte Kinder betroffen.

Sie können das Memo über den Button unten herunterladen.

Sie erreichen Lina Stotz unter l.stotz@gfbv.de oder 0551 49906-19.

Gesellschaft für bedrohte Völker
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D-37010 Göttingen
Tel.: +49 551 499 06-21
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www.gfbv.de
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