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25 Jahre nach dem Völkermord von Srebrenica (11.7.): Kinder von Srebrenica appellieren an UN und EU

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Appell der Kinder von Srebrenica an UN und EU:

  • Kinder leiden unverhältnismäßig stark unter Kriegen und Konflikten
  • 50 Millionen Kinder sind derzeit weltweit auf der Flucht
  • Forderungen: UN-Tribunal zu Verbrechen an Kindern und Jugendlichen sowie die Einrichtung eines UN-Jugendrates

Anlässlich des 25. Jahrestages des Genozids in Srebrenica am 11. Juli 1995 appellieren Kriegskinder aus Srebrenica und Bosnien und Herzegowina an die internationale Gemeinschaft und die Organe und Institutionen der Vereinten Nationen. In dem Appell fordern die inzwischen erwachsenen Überlebenden des Völkermords, die internationale Gemeinschaft möge das Leiden der Kinder in Kriegen und Konflikten endlich ernst nehmen.

"Auch in den heutigen Kriegen sind Kinder die hauptsächlich Leidtragenden", erklärt Jasna Causevic, Referentin für Genozid-Prävention und Schutzverantwortung bei der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). "50 Millionen Kinder sind derzeit auf der Flucht. Tausende sterben an Unterernährung, Kälte und Seuchen. Wenn sie überleben und erwachsen werden, stehen sie vor Trümmern." Die Kinder von Srebrenica wollten verhindern, dass andere Kinder in ähnlichen Situationen das gleiche Leid und die gleiche Verzweiflung durchmachen müssten, die ihr Leben für die letzten 25 Jahre geprägt hätten.

Sie kritisieren den Unwillen der Politik und der Öffentlichkeit, zu erkennen, wie düster die Zukunft der Kinder und Jugendlichen aussieht. Die Kriegskinder von Bosnien und Herzegowina seien zweimal verraten worden. Ihre Eltern seien ermordet, vertrieben und in Konzentrationslagern misshandelt worden. Die Welt habe sie nicht geschützt, wie sie es versprochen hatte. Dann habe dieselbe Welt für die nächsten fünfundzwanzig Jahre ihr Versprechen an sie und die anderen von Krieg und Konflikten betroffenen Kinder vergessen.

Daher fordern die Kinder von Srebrenica ein besonderes UN-Tribunal, das Verbrechen an Kindern und Jugendlichen ahndet, sowie die Einrichtung eines UN-Jugendrates. Sie pochen auf die weltweite Einhaltung der Kinderrechtskonvention und fordern, Kinder aus den menschenunwürdigen Bedingungen in den Flüchtlingslagern zu befreien. "In vielen dieser Lager ist die Situation der Kinder katastrophal", erinnert Causevic. "Es gibt kaum Schulunterreicht, sodass sie es noch schwerer haben, sich selbst eine bessere Zukunft zu erarbeiten. Zur Kälte und Mangelernährung kommt dann noch die schlechte medizinische Versorgung - besonders während der Pandemie sind das unhaltbare Zustände."

Vor einer Woche hat die GfbV die Dokumentation "Srebrenica: 25 Jahre nach dem Genozid sind Kinder und Frauen marginalisiert und noch einmal traumatisiert" veröffentlicht. Sie zeichnet ein Vierteljahrhundert des Leidens nach, das die Überlebenden seit dem Jahr 1995 durchgemacht haben. Die Dokumentation können Sie hier herunterladen.

Am Freitag, den 10. Juli 2020, wird die GfbV mit einer Gedenkfeier und Kranzniederlegung an die Opfer des Völkermordes erinnern. Die Gedenkfeier findet ab 11 Uhr an der "Neuen Wache", Unter den Linden 4, 10117 Berlin, statt.

Der Appell hängt dieser Pressemitteilung an.

Sie erreichen Jasna Causevic unter j.causevic@gfbv.de oder 0551/49906-16.

Gesellschaft für bedrohte Völker
Postfach 2024
D-37010 Göttingen
Tel.: +49 551 499 06-21
Fax: +49 551 580 28
E-Mail:  info@gfbv.de
www.gfbv.de
Menschenrechtsorganisation mit beratendem Status bei den UN und mitwirkendem Status beim Europarat
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