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Sechster Jahrestag des Völkermordes an den Yeziden (3.8.): Hundertausende Vertriebene warten auf Rückkehr

Jahrestag des Völkermordes an den Yeziden (3.8.):

  • Hundertausende Vertriebene wollen zurück in ihre Heimat
  • Luftangriffe der Türkei machen die Rückkehr gefährlich
  • Fast 3.000 Yezidinnen und wohl hunderte Kinder noch in der Gewalt ihrer Entführer

Am kommenden Montag, den 3. August 2020, jährt sich der Beginn des Völkermords an der yezidischen Glaubensgemeinschaft im Nordirak zum sechsten Mal. Im Sommer 2014 begann der sogenannte "Islamische Staat" (IS) seine grausame Vernichtungskampagne. Männer und Jungen, die nicht zum Islam konvertieren wollten, wurden von den Terroristen ermordet. Über 6.000 yezidische Frauen und Mädchen wurden entführt, vergewaltigt und auf Sklavenmärkten verkauft.

Anlässlich des Jahrestags erinnern yezidische Vereine in Deutschland und der Welt an die Opfer des Genozids. "Wir gedenken am 3. August dem unfassbaren Leid, das sich vor sechs Jahren ereignete. Die Erinnerungen an die Massentötungen und Versklavungen erschüttern die Angehörigen immer noch. Auch heute ist die yezidische Gemeinschaft Vertreibungen und großen Unsicherheiten ausgesetzt", erklärt Lina Stotz, GfbV-Referentin für ethnische, religiöse und sprachliche Minderheiten und Nationalitäten.

Hunderttausende yezidische Vertriebene warteten darauf, in ihre Heimat im nordirakischen Sinjar zurückkehren zu können. Seit sechs Jahren leben sie in Flüchtlingslagern. Doch eine Rückkehr wäre derzeit gefährlich: Erst im Juni flog die Türkei Luftangriffe auf die Region, angeblich gegen Stellungen der PKK. "Doch auch zivile Ziele wurden angegriffen, darunter Flüchtlingslager, in denen yezidische Vertriebene leben. Die Bombardierung von Genozid-Überlebenden gefährdet nicht nur diese: Sie stärkt auch den IS, der in der Region weiterhin aktiv ist", so Stotz. Die irakische Regierung sowie die internationale Gemeinschaft müssten dringend für Sicherheit und Wiederaufbau in Sinjar sorgen, damit die Geflüchteten zurückkehren könnten. Die deutsche Regierung sei in der Pflicht, das Handeln der Türkei zumindest scharf zu verurteilen.

"Eine weitere Bürde für die Gemeinschaft ist, dass sich tausende Frauen und Kinder noch immer in IS-Gefangenschaft befinden", erinnert Stotz. "Fast 3.000 Yezidinnen sind noch in der Gewalt ihrer Entführer. Dazu kommen wohl hunderte Kinder, die in Vergewaltigung gezeugt wurden. Diese Frauen und Kinder brauchen dringend Hilfe." Sie müssten in Sicherheit gebracht und humanitär sowie psychologisch versorgt werden. Auch hier sei die internationale Gemeinschaft in der Pflicht.

Doch es gebe auch Lichtblicke: "Die Strafverfolgung für den Genozid an der yezidischen Gemeinschaft läuft jetzt an. Der weltweit erste Gerichtsprozess zum Völkermord an der yezidischen Glaubensgemeinschaft begann im April 2020 am Oberlandesgericht in Frankfurt", berichtet Stotz.

Sie erreichen Lina Stotz unter l.stotz@gfbv.de oder 0551/49906-19.

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Tel.: +49 551 499 06-21
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