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Prozess gegen Kölner Sängerin in der Türkei: Hozan Cane muss freikommen

Prozess gegen Sängerin Hozan Cane in der Türkei:

  • Berufungsprozess geht am 3. September weiter
  • Canes Tochter, Dilan Örs, hofft auf Freispruch am Donnerstag
  • "Menschen in Deutschland wünschen klare außenpolitische Kante gegen Erdogan"

Am morgigen Donnerstag, den 3. September, geht der Prozess gegen die deutsch-kurdische Sängerin Hozan Cane (Künstlername) weiter. "Die Anschuldigungen gegen die Kölner Künstlerin sind völlig aus der Luft gegriffen", erklärt Dr. Kamal Sido, Nahostexperte der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). "Alles andere als ein Freispruch wäre ein Skandal - aber leider keine Überraschung angesichts der politisierten Justiz im Land". Der Prozess gegen die deutsch-kurdische Sängerin war am 6. August neu aufgerollt worden, nachdem ein Berufungsgericht das ursprüngliche Urteil gegen sie aus Mangel an Beweisen abgewiesen hatte. Sie sitzt seit 27 Monaten in Haft.

Canes Tochter, Dilan Örs, hat gestern in einer Nachricht an die GfbV die Hoffnung geäußert, ihre Mutter werde am morgigen Donnerstag freigesprochen. Sie appelliert an die deutsche Öffentlichkeit, sie nicht zu vergessen und an die Bundesregierung, sich für ihre Freilassung einzusetzen. "Wie Dilan Örs wünschen sich viele Menschen in Deutschland eine klare außenpolitische Kante gegen den türkischen Machthaber Erdogan", so Sido. "Andernfalls wird er die Unterdrückung der kurdischen Bevölkerung und anderer Minderheiten im Land sowie der politischen Opposition unvermindert fortsetzen. Ohne Gegenwind wird das System Erdogan noch mehr Menschen aus fadenscheinigen Gründen inhaftieren und zehntausende unschuldige politische Gefangene in den Gefängnissen sterben lassen."

Die GfbV ist Hozan Cane seit Jahren verbunden. Sie trat unter anderem bei einer gemeinsamen Konferenz der GfbV und der Friedrich-Nauman-Stiftung im März 2010 auf. Die 49-Jährige war kurz vor der Präsidentschafts- und Parlamentswahl in der Türkei im Juni 2018 in der Stadt Edirne festgenommen worden, wo sie den Wahlkampf der legalen prokurdischen HDP-Partei unterstützt hat. Aufgrund von Inhalten, die die Sängerin in den Jahren 2014 bis 2018 auf ihrem Facebook- und Twitter-Profil geteilt hat, wird ihr Terror-Propaganda vorgeworfen. Cane war im November 2018 wegen Mitgliedschaft in der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK zu mehr als sechs Jahren Haft verurteilt worden.

Sie erreichen Dr. Kamal Sido unter k.sido@gfbv.de oder 0173/6733980.

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