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Anti-Dalai-Lama-Kampagne und Familientrennungen: Neue China-Strategie braucht mehr Einsatz für Tibet

Anti-Dalai-Lama-Kampagne und Familientrennungen:

  • Kommunistische Partei zwingt tibetische Mönche zu Distanzierung von Dalai Lama
  • Kinder werden aus Familien gerissen und in staatliche Internate gezwungen
  • Bundesregierung muss Religionsfreiheit in Tibet in China-Strategie aufnehmen

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat die deutsche Bundesregierung aufgefordert, sich in der bald erscheinenden China-Strategie entschlossener als bisher für Religionsfreiheit in Tibet einzusetzen. „Die chinesischen Behörden verstärken ihre Bemühungen, die Verbindung der Menschen in Tibet zum Dalai Lama zu zerstören“, berichtete Hanno Schedler, GfbV-Referent für Genozid-Prävention und Schutzverantwortung am heutigen Mittwoch in Göttingen. „Dazu gehören neben der Durchsuchung tibetischer Klöster auch Druck auf Mönche und Nonnen, sich schriftlich vom Dalai Lama zu distanzieren.“ Der Sender Radio Free Asia (RFA) berichtete gestern, dass seit Junibeginn Klöster durchsucht werden. Auf einem Foto ist zu sehen, wie Mönche des Shartsa-Klosters eine Erklärung unterzeichnen, in der sie sich gegen den Dalai Lama wenden und Loyalität zu China erklären. Bereits seit 2022 hat die chinesische Regierung Tibeterinnen und Tibeter, die für die Regierung arbeiten, dazu verpflichtet, jegliche Verbindung zum Dalai Lama abzulehnen.

„Xi Jinping und seine Kommunistische Partei nutzen jedes Mittel, um den Menschen in Tibet ihr Tibetisch-Sein auszutreiben. Die Schließung lokaler Schulen und die Zwangseinweisung rund einer Million tibetischer Kinder in staatlich-chinesische Internate sollen die junge Generation von ihren Wurzeln abschneiden. Statt ihnen zu ermöglichen, Tibetisch zu lernen und die Kultur ihrer Eltern und Großeltern aufzunehmen, sollen tibetische Kinder zu Anhängern der Partei und der Person Xi Jinpings gemacht werden“, erklärte Schedler. In den Internaten wird vor allem Mandarin vermittelt. Kinder dürfen nicht den tibetischen Buddhismus praktizieren. Die Internate liegen bis zu 1.500 Kilometer von den Heimatorten der Kinder entfernt. Viele können ihre Eltern nur an Wochenenden sehen. „Besonders absurd ist die Begründung der Regierung für die Schließung lokaler Schulen: Aufgrund der Höhenlage sei es für die Kinder leichter, in Internaten zu lernen, die weniger hoch liegen. Als hätten sich die Tibeterinnen nicht seit Jahrtausenden an die Gegebenheiten des tibetischen Plateaus gewöhnt“, sagte Schedler. In einer gestern beim UN-Menschenrechtsrat in Genf abgegebenen Stellungnahme forderte die GfbV einen stärkeren Einsatz der Vereinten Nationen gegen die Trennung tibetischer Kinder von ihren Familien.

„Die Bundesregierung muss sich mit ihrer bald erscheinenden China-Strategie eindeutiger als bisher für die Menschen in Tibet einsetzen. Dazu gehört die Verurteilung von Familientrennungen, aber auch die öffentliche Forderung von Kanzler Scholz und Außenministerin Baerbock, dass der nächste Dalai Lama nicht von der chinesischen Regierung bestimmt werden darf“, so Schedler. Am 6. Juli wird der 14. Dalai Lama 88 Jahre alt. Die chinesische Regierung bereitet sich seit langem darauf vor, nach seinem Tod einen von Peking gesteuerten Nachfolger einzusetzen.

Sie erreichen Hanno Schedler unter h.schedler@gfbv.de oder 0551/49906-15.

Gesellschaft für bedrohte Völker
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Tel.: +49 551 499 06-21
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