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China im UN-Menschenrechtsrat: Baerbock muss Aufklärung über das Verschwinden des Panchen Lama fordern

China im UN-Menschenrechtsrat: Baerbock muss Aufklärung über das Verschwinden des Panchen Lama fordern
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„Außenministerin Annalena Baerbock sollte die chinesische Regierung bei der kommenden Sitzung des UN-Menschenrechtsrats unbedingt zu einer Aufklärung des Schicksals des vor 29 Jahren entführten tibetischen Panchen Lama drängen“, fordert die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) anlässlich des Jahrestags der Entführung. Der damals sechsjährige tibetische Junge Gedhun Choekyi Nyima war am 17. Mai 1995 gemeinsam mit seiner Familie verschwunden – nur wenige Tage nachdem der Dalai Lama ihn als Wiedergeburt des 10. Panchen Lama anerkannt hatte. Von dem inzwischen 35-Jährigen und seinen Eltern fehlt bis heute jede Spur. Als 11. Panchen Lama setzte die chinesische Regierung damals einen Jungen namens Gyaltsen Norbu ein. Er ist der Sohn kommunistischer Funktionäre und dient Peking als Marionette für scheinbare Glaubensfreiheit.

„Die chinesische Regierung bereitet sich systematisch auf den Tod des 14. Dalai Lama vor. Sie will einen Nachfolger installieren, der den Vorgaben aus Peking folgt und die Lügen der chinesischen Regierung über die verheerende Menschenrechtssituation in Tibet weiterverbreitet. Um das zu erreichen, ist sie vor 29 Jahren nicht davor zurückgeschreckt, einen sechsjährigen Jungen und seine Familie zu entführen“, sagt Hanno Schedler, GfbV-Referent für Genozidprävention und Schutzverantwortung. „Das Regime wird den eingesetzten Panchen Lama für den Versuch instrumentalisieren, einen Peking-treuen Dalai Lama zu bestimmen", warnt Schedler.

Die nächste Sitzung des UN-Menschenrechtsrats findet ab dem 18. Juni statt. „Deutschland muss sich klar für das Recht der Tibeter einsetzen, selbst den nächsten Dalai Lama zu bestimmen“, fordert Schedler. „Wir erwarten von Frau Baerbock, dass sie die Menschenrechtsverletzungen der chinesischen Regierung klar benennt und deutliche Forderungen an China stellen.“

Der 14. Dalai Lama selbst hat sich eindeutig positioniert. Die chinesische Regierung habe nicht das Recht, über seine Nachfolge zu bestimmen. Peking hingegen macht die Reinkarnationen im tibetischen Buddhismus zu einer Staatsangelegenheit: Diese seien nur nach Anerkennung der staatlichen Behörden zulässig. „Die chinesische Regierung plant, einen eigenen Kandidaten als 15. Dalai Lama zu installieren. Der tibetische Buddhismus wird damit zu einem Kontrollinstrument. Es ist zu erwarten, dass Peking den neuen Dalai Lama dazu nutzen wird, alle Maßnahmen der chinesischen Regierung zu rechtfertigen – seien es die Verletzung der Religionsfreiheit, die Zwangsansiedlung von Millionen von tibetischen Nomaden, die Sammlung von DNA-Proben von Tibetern oder die Trennung von rund einer Million tibetischer Kinder von ihren Familien und ihre Einweisung in chinesische Zwangsinternate“, warnt Schedler.

Peking untergräbt zudem systematisch den 14. Dalai Lama, indem der linientreue Panchen Lama als höchste Figur des tibetischen Buddhismus und „Anführer des tibetischen Buddhismus“ dargestellt wird. Die KPC hat ihn mit mehreren Rollen versehen. Unter anderem dient er als Vizepräsident der Chinesischen Buddhistischen Vereinigung und als Mitglied der Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes. Seit 2019 ist er Präsident des lokalen Ablegers der Buddhistischen Vereinigung Chinas in der Tibetischen Autonomen Region.

Sie erreichen Hanno Schedler unter h.schedler@gfbv.de oder 0551/49906-15.

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