Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
Weimarer Menschenrechtspreis: Serbischer Journalist Dinko Gruhonjić erhält Auszeichnung
Mit großer Freude begrüßen die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) und Reporter ohne Grenzen (RSF) die Entscheidung der Stadt Weimar, den 30. Weimarer Menschenrechtspreis an den serbischen Journalisten und Universitätsprofessor Dinko Gruhonjić zu verleihen. Die GfbV und Reporter ohne Grenzen hatten Dinko Gruhonjić gemeinsam mit dem Helsinki Komitee für Menschenrechte aus Serbien für den Preis nominiert. Aufgrund seiner unabhängigen und kritischen Berichterstattungen zum Erstarken des militanten Nationalismus und der Verherrlichung von Kriegsverbrechen in Serbien wurde und wird Dinko Gruhonjić immer wieder Ziel von Hetzkampagnen und Todesdrohungen.
„Ich freue mich, dass die Stadt Weimar den unermüdlichen Einsatz von Dinko Gruhonjić für Menschenrechte und Demokratie auf dem Westbalkan würdigt“, sagt GfbV-Direktor Roman Kühn. „Für sein Engagement wird Dinko Gruhonjić mitten in Europa bedroht. Trotz massiver Einschüchterungsversuche setzt er sich unbeirrt für Presse- und Meinungsfreiheit ein. Seine Auszeichnung mit dem Weimarer Menschenrechtspreis sendet ein wichtiges und ermutigendes Signal an Journalistinnen und Journalisten in Serbien und weltweit, sich nicht einschüchtern zu lassen.“
„Dieser Preis ist für mich und meine Familie von großer emotionaler und menschlicher Bedeutung. Er ist eine tiefe Anerkennung meiner journalistischen und akademischen Arbeit zur Förderung der Menschenrechte, zur Bekämpfung militanter ethno-nationalistischer Ideologien und zur Förderung der Versöhnung zwischen den Völkern im postjugoslawischen Raum. Dieser Preis wird mir dabei helfen, diesen Weg trotz der zunehmenden Bedrohungen, denen wir alle, die wir für menschliche Werte eintreten, ausgesetzt sind, weiterzuverfolgen. Mein Dank gilt allen, die mich für diese hohe Auszeichnung nominiert haben sowie allen Freunden, Journalistenkollegen, akademischen Kollegen und meinen Studenten, die mich und meine Familie in diesen schwierigen Zeiten unterstützen“, betonte Dinko Gruhonjić.
In Serbien sind die Presse- und Meinungsfreiheit seit Jahren immer stärker unter Druck. Dinko Gruhonjić wurde und wird immer wieder zum Ziel von Hetzkampagnen, Beschimpfungen und Drohungen, die sich auch gegen seine Familie richten. Inzwischen werden auch Drohungen aus Regierungskreisen immer lauter. Sowohl Vertreter einer Regierungspartei als auch der Präsident Serbiens haben gegen Dinko Gruhonjić eine öffentliche Kampagne der Einschüchterung in Gang gesetzt, die in Androhung von Gewalt und offenen Morddrohungen mündete.
Dinko Gruhonjić wurde am 15. September 1970 geboren. Er ist Journalist und Schriftsteller, Professor an der Philosophischen Fakultät von Novi Sad in Serbien sowie Programmdirektor des Vojvodina-Verbands unabhängiger Journalisten (NDNV). Im Rahmen seiner journalistischen und akademischen Arbeit beschäftigt sich Gruhonjić mit den Themen Politik, Menschenrechte, Minderheiten sowie mit der Verantwortung für Kriegsverbrechen in den Kriegen im ehemaligen Jugoslawien und dem Umgang mit der Vergangenheit.
Die 30. Verleihung des Menschenrechtspreises der Stadt Weimar steht unter der Schirmherrschaft von Gundula Gause und wird am 6. Dezember 2024 stattfinden.
Sie erreichen Roman Kühn unter r.kuehn@gfbv.de oder 030 42 804 891.
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