Merkel bekennt: "Der Schwebebalken ist nicht meine Stärke"
München (ots)
Angela Merkel hätte gern ein Talent mehr: "Ich würde gern auf dem Schwebebalken turnen können", verrät die Bundeskanzlerin im Interview mit FRAU IM SPIEGEL (ab 17.9. am Kiosk). "Aber ich habe mich damit abgefunden, dass dies nicht meine Stärke ist." Statt Politikerin wäre Merkel auch gern Lehrerin geworden. "Ein Grund für eine andere Berufswahl war, dass Lehrer in der ehemaligen DDR dazu angehalten wurden, die Haltung ihrer Schüler zum christlichen Glauben zu problematisieren", erklärt sie gegenüber FRAU IM SPIEGEL. "Das konnte ich mir für mich nicht vorstellen."
Was ihr an Schulen heute auffällt ist, "dass viele Grundlagen nicht mehr so vertieft werden können". Dabei gingen "dann leider solche wichtigen Dinge verloren, dass man sein Leben lang Lieder mit mehreren Strophen kennt oder Gedichte auswendig rezitieren kann". Ihrer Ansicht nach gilt: "Ohne Bildung kein Wohlstand." Beim Lernen hat der ausgebildeten Physikerin damals immer geholfen, "auf und ab zu gehen und in Ruhe nachzudenken, wenn ich nicht sofort eine Lösung gefunden habe".
Hätte sie die Chance, noch einmal etwas ganz Neues zu lernen, würde sie sich intensiver mit Geschichte beschäftigen. "Weil ich auf diesem Gebiet nicht so bewandert bin, wie ich gerne möchte." Gerne würde sie sich auch Französisch aneignen und wenn sie dann noch Zeit hätte, vielleicht einige Semester Jura studieren. "Aber es sieht nicht so aus, als ob ich eine der drei Sachen in nächster Zeit schaffen könnte."
Einen Platz in Angela Merkels Leben besitzt dagegen die Oper, vor allem wenn es um Wagner geht. Schon als Kind sei das Interesse an Musik groß gewesen. "Zuerst habe ich Blockflöte gelernt, danach bekam ich Klavierunterricht - wenn auch nicht unbedingt mit herausragendem Erfolg." An Weihnachten sei dann in der Familie gemeinsam musiziert worden. Als die Bundeskanzlerin ihren heutigen Mann kennenlernte, der wie sie ein großer Opernfan ist, "wurde die Beschäftigung mit Wagner noch sehr viel intensiver".
Eltern, die ihre Kinder näher an Oper, Theater oder Kunst und Kultur im Allgemeinen heranführen wollen, rät Merkel "gemeinsames Musikhören, Musik machen oder Singen zu Hause und hin und wieder einen Besuch im Konzert". Sie selbst habe es immer genossen, "wenn meine Eltern mit uns für einen Opern- oder Theaterbesuch vom Lande nach Berlin gefahren sind". Allerdings solle man von Kindern keine bedingungslose Begeisterung erwarten. "Das muss sich entwickeln..."
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