Michael Douglas: "Ich glaube, dass der Kampf gegen den Krebs die letzte Mauer eingerissen hat"
München (ots)
"Früher war es mir sehr wichtig, genug Zeit für mich allein zu haben. Da wollte ich niemanden um mich herum haben", bekennt Michael Douglas (66) im Interview mit der Peoplezeitschrift FRAU IM SPIEGEL. Jetzt wisse er, wie wichtig Liebe und die Familie sind. "Ich glaube, dass der Kampf gegen den Krebs die letzte Mauer eingerissen hat, die ich um mich herum aufgebaut hatte. Ich kann auf meine Familie jetzt viel offener zugehen", sagt der Hollywood-Star, der im Zuge seiner Chemotherapie rund 15 Kilogramm abgenommen hat. Er sieht noch immer etwas hager aus, aber blickt nach vorn. "Die Behandlung war sehr anstrengend, aber ich bin schon fast wieder der Alte", erzählt er. "Ich muss noch ein bisschen mehr an Gewicht zulegen, aber sonst läuft alles bestens. Das Wichtigste ist, dass der Krebs nicht mehr zurückgekommen ist." Er müsse zwar vorerst noch jeden Monat zur Kontrolle, aber seine Ärzte seien sehr zuversichtlich.
Und wie geht es seiner Ehefrau Catherine Zeta-Jones? - "Catherine ist eine sehr starke Frau. Sie hat viel mitgemacht und sich nie beschwert. Sie hat mich die ganze Zeit über liebevoll unterstützt." Dabei sei das auch für sie sehr anstrengend gewesen. "Sie hatte das Gefühl, nicht sagen zu können, dass sie unter Depressionen leidet, solange ihr Ehemann gegen Krebs ankämpft. Jetzt hat sie sich aber Hilfe gesucht, und es geht ihr viel besser." Das zeige, "wie Krebs nicht nur einen selbst, sondern auch die Menschen um einen herum betrifft". Seine Kinder Carys und Dylan habe er in New York mal mit ins Krankenhaus genommen, als er zur Bestrahlung musste. "Das war für sie wie im Film ,Krieg der Sterne'. Sie fanden das sehr cool, mit all den Maschinen und den Atemschutzmasken. So nimmt man dem Krebs sein schreckliches Gesicht."
Das Gefühl, dass es um Leben und Tod geht, hatte Michael Douglas "nie". Douglas: "Mir wurde von Anfang an gesagt, dass die Heilungschancen gut sind." Seine größte Angst sei gewesen, "dass der Tumor durch die Behandlung allein nicht weggeht, und man mir einen Teil der Zunge wegoperieren muss. Ich hatte Angst um meine Stimme. Für einen Schauspieler gibt es schließlich kaum etwas Wichtigeres."
Der 66-Jährige ist sich sicher, dass er den Überlebenswillen seines Vaters geerbt hat. Er sei froh, dass sie sich in den letzten 20 Jahren nähergekommen sind. Früher hatten sie kein gutes Verhältnis. "Ich war sehr wütend, als sich meine Eltern 1951 scheiden ließen, und ich meinen Vater nur selten zu Gesicht bekam", sagt der Darsteller. "Ich musste lernen, diesen Groll abzulegen, denn er frisst einen sonst auf. Meinem Vater ging es ähnlich wie mir. Sein Vater hatte sich auch nicht ausreichend um ihn gekümmert. Als ich Catherine traf, spürte ich, dass ich etwas wiedergutmachen kann." Für ihn stehe die Familie jetzt an oberster Stelle und darauf sei er "sehr stolz". "Das größte Glück für mich ist es, meine Kinder durchs Haus toben zu sehen und bei ihnen und Catherine zu sein", so Michael Douglas.
Ob er im Sommer wieder vor der Kamera stehen wird? - "Wir werden wahrscheinlich bis zum Herbst warten, damit ich mein altes Gewicht wieder habe und genügend Energie. Ich freue mich aber schon sehr darauf, wieder zu drehen."
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