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Noch Fragen offen
Wird die grüne Gentechnik auf der IGW 2014 zur Normalität gehören?

Berlin (ots)

Die Erwartungen der Teilnehmer an einer
Diskussionsrunde zum Thema "Grüne Gentechnik - eine Perspektive für
die deutsche Landwirtschaft?" auf dem ErlebnisBauernhof anlässlich
der diesjährigen IGW waren vielfältig: Heike Moldenhauer vom BUND
verlieh ihrer Hoffnung Ausdruck, im Jahr 2014 werde die Landwirt-
schaft in Deutschland "nur noch Ökolandbau und gentechnikfrei" sein.
Demgegenüber prognostizierte Dr. Manfred Lückemeyer vom
Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft
zukünftig das Miteinander von ökologisch und konventionell angebauten
sowie gentechnisch veränderten Kulturpflanzen. Heinrich Kemper,
Landwirt aus Ostwestfalen, wünschte sich vor allem Wahlfreiheit, und
zwar nicht nur für die Verbraucher, sondern auch für die Landwirte:
Die Möglichkeiten zur Nutzung der grünen Gentechnik sollten nicht
verbaut werden. Dr. Hans-Theo Jachmann von der Syngenta Agro GmbH
zeigte sich überzeugt, dass grüne Gentechnik in zehn Jahren zum
Alltag gehören werde. So sei beispielsweise im Bereich Phytofarming,
d.h. in der Züchtung und dem Anbau von Arzneimittelliefernden
Pflanzen auch für die Verbraucher ein direkt erkennbarer Nutzen zu
erwarten.
Mit Blick auf das aktuell diskutierte Modell der Koexistenz
konventioneller und gentechnisch veränderter Pflanzen zeigte sich Dr.
Lückemeyer überzeugt, dass der zurzeit vorliegende Gesetzentwurf
einschließlich der noch zu gestaltenden Verordnungen dafür Sorge
tragen werde, den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen ausreichend
zu regeln. Das Gesetz werde entsprechend der EU
Freisetzungsrichtlinie, zu deren Umsetzung Deutschland im Rahmen des
europäischen Rechts verpflichtet sei, den Anbau ermöglichen.
Heinrich Kemper verwies jedoch darauf, dass sich die Politik
seiner Meinung nach aus der Verantwortung gestohlen habe, indem sie
die Haftungsfragen auf die Landwirtschaft verlagert habe. Da kein
Versicherer bereit sei, dieses Haftungsrisiko abzudecken, halte er
die Koexistenz - und damit auch den Anbau gentechnisch veränderter
Pflanzen - derzeit für gefährdet. Demgegenüber vertrat Heike
Moldenhauer den Standpunkt, dass wohl niemand diese Technologie wolle
oder gar brauche, denn ihrer Kenntnis nach lehnten rund 70 % der
Verbraucher und Landwirte gentechnisch veränderte Pflanzen heute noch
ab.
Dr. Jachmann machte seinerseits deutlich, dass die derzeit
verfügbaren Sorten tatsächlich im Wesentlichen Vorteile für die
Landwirte böten. So habe der Verbraucher beispielsweise von einer
Herbizidresistenten Pflanze keine unmittelbaren Vorteile. Allerdings
sei zu erwarten, dass in Zukunft auch Sorten verfügbar seien, die
direkte Vorteile für die Verbraucher böten. Entsprechende
Forschungsvorhaben seien angestoßen.
Einheitlich hielten die Teilnehmer der Veranstaltung jedoch fest,
dass die Koexistenz, also das Nebeneinander konventioneller und
gentechnisch veränderter Pflanzen sichergestellt sein müsse, um auch
in Zukunft für Produzenten und Konsumenten die Wahl zwischen den
verschiedenen Anbauformen und Produkten zu gewährleisten.
Der ErlebnisBauernhof auf der Grünen Woche ist eine gemeinsame
Initiative der CMA Centrale Marketing-Gesellschaft der Deutschen
Agrarwirtschaft mbH, des Deutschen Bauernverbandes e.V. (DBV), der
information.medien.agrar e.V. (i.m.a) und der Fördergemeinschaft
Nachhaltige Landwirtschaft e.V. (FNL).

Pressekontakt:

Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft e.V.
Konstantinstraße 90, 53179 Bonn
Tel.: 0228 / 97993-34, Fax: 0228 / 97993-40
www.fnl.de, E-Mail: a.frangenberg@fnl.de
verantwortlich: Dr. Jürgen Fröhling, Dr. Andreas Frangenberg

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