Forum Moderne Landwirtschaft e.V.
Harmonisierung des europäischen Pflanzenschutzrechts hat oberste Priorität
Gemeinsamen statt "gemeinem" Markt eingefordert
Berlin (ots)- Eine Harmonisierung des europäischen Pflanzenschutzrechts ist dringend erforderlich. In dieser Frage waren sich die Vertreter von Bündnis 90/Die Grünen und CDU, von Landwirten, Landfrauen und der Industrie bei der Podiumsdiskussion auf dem Erlebnis-Bauernhof in Halle 3.2 einig. Weniger Konsens bestand in der Frage, ob ein politisch initiiertes Programm zur Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes in Deutschland überhaupt benötigt wird. Friedrich Ostendorff, MdB, (Bündnis 90/Die Grünen) beschrieb das jüngst von Ministerin Künast vorgestellte Reduktionsprogramm chemischer Pflanzenschutz als Arbeitsergebnis von rund 60 beteiligten Verbänden. Demgegenüber zeigten sich Landwirt Heinrich Kemper, Peter Bleser, MdB, (CDU) und Dr. Hans-Josef Diehl von Bayer CropScience überzeugt, dass es eines solchen - politisch initiierten - Programms überhaupt nicht bedurft hätte.
Als Betroffener sieht Kemper auf seinem Betrieb keine Chance, pauschale Vorgaben für eine weitere Verminderung des Pflanzenschutzeinsatzes umzusetzen. "Schon allein aus Kostengründen drehe ich an jeder möglichen Schraube, um den Einsatz auf das wirklich notwendige Maß zu beschränken", so der Landwirt aus dem westfälischen Lippe. Friedrich Ostendorff gab Kemper in dieser Frage Rückendeckung: "Wenn alle Landwirte so arbeiten würden wie Sie, dann wären wir ein großes Stück weiter."
Frieda Hensmann, Vizepräsidentin vom Bund Deutscher Landfrauen, relativierte die Diskussion um Reduktion und Rückstände mit den Worten: " Die Verbraucher müssen den staatlichen Stellen, die für die Lebensmittelkontrolle zuständig sind, vertrauen können. Die permanente Verunsicherung, die seit längerem in Deutschland zu beobachten ist, schadet den Verbrauchern mehr als ein Mikrogramm Rückstände, das möglicherweise irgendwo enthalten ist."
Nach Ansicht von Dr. Diehl geht die Diskussion um Grenzwerte, Rückstände und Reduktionsprogramme in Deutschland generell an der Realität vorbei. "Die Reduktion ist politisch gewünscht, aber in der Praxis nicht notwendig. Wir haben keine Probleme mit Rückständen". Immer wieder werde von Umweltverbänden auf angebliche Gefahren hingewiesen, aber die Rückfrage bei den maßgeblichen Behörden ergebe ebenso regelmäßig, dass die Befunde ohne jegliche gesundheitliche Relevanz seien. "Gleichwohl", so Diehl, "wird auch die for-schende Industrie an der weiteren Verminderung möglicher Risiken arbeiten."
Der ErlebnisBauernhof ist eine gemeinsame Initiative der Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft (FNL), des Deutschen Bauernverbandes (DBV), der Centralen Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA) und der information.medien.agrar (i.m.a) unter federführender Koordination der FNL. Im Rahmen des EU-Projekts "Landwirtschaft neu erleben, genießen und verstehen" wird der ErlebnisBauernhof zum Teil durch Fördermittel der Europäischen Gemeinschaft finanziert.
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