Norbert Blüm: "Die Rentenversicherung wird schlecht geredet"
Hamburg (ots)
Der frühere Bundesarbeitsminister Norbert Blüm hat sich zurückhaltend zu den Vorschlägen der Rürup-Kommission geäußert. In einem Gespräch mit tagesschau.de sagte Blüm: "Ich begrüße, dass die Rürup-Kommission das bestehende System verteidigt und nicht auf den Leim der Anhänger einer Grundrente geht und einer restlosen Privatisierung widersteht." Zugleich wandte sich Blüm gegen Einzelvorschläge der Kommission. Den Vorschlag, das Rentenalter auf 67 Jahre anzuheben, lehnte er als "fast zynisch" ab: "Das ist eine Diskussion der platonischen Wolkenschieber. 60 Prozent der deutschen Betriebe beschäftigen keinen Arbeitnehmer, der älter als 50 Jahre ist." Er fügte hinzu: "Wenn die Arbeitsmarktverhältnisse nicht geändert werden, ist das nur ein anderes Wort für Rentenkürzung."
Angesichts der Forderung nach einer langfristigen Senkung des Rentenniveaus bemerkte der Ex-Minister: "Ich kenne kein öffentliches System, in dem so sehr gespart wurde wie die Rentenversicherung. Wer von einem Reformstau spricht, ist entweder die vergangenen 20 Jahre auf einer Eisscholle in Grönland ohne Handy gewesen oder hat an der Diskussion nicht teilgenommen."
Entscheidend ist laut Blüm die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt: "So viel kann die Sozialversicherung gar nicht sparen, wie die Arbeitslosigkeit kostet." Blüm betonte, er kenne kein besseres System als die Rentenversicherung: "Sie wird schlecht geredet." Dahinter stünden "auch wirtschaftliche Interessen".
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28. August 2003/ IB
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