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Börsen-Zeitung: Hedgefonds öffne dich, Kommentar zur Selbstregulierungsoffensive der Hedgefonds von Norbert Hellmann

Frankfurt (ots)

Der Zeitpunkt für einen Verhaltenskodex der
Hedgefonds ist nicht schlecht gewählt. Nach jüngsten 
Finanzmarktturbulenzen, an der die Branche nicht gerade schuldlos 
ist, werden die Rufe nach einer schärferen Kontrolle besonders 
risikobereiter Finanzjongleure schriller. Nun macht eine Gruppe von 
14 großen Hedgefonds Vorschläge zur Selbstregulierung durch einen 
freiwilligen Verhaltenskodex.
Auch wenn es Stimmen gibt, die sich nur mit einer gesetzlichen 
Regulierung zufrieden geben wollen, kann das Papier der Hedge Fund 
Working Group nicht einfach vom Tisch gefegt werden. Nicht nur, weil 
es 128 Seiten stark ist, sondern auch, weil Vorschläge gemacht 
werden, die auf den ersten Blick überzeugend wirken und in einigen 
Fällen sogar weiter gehen, als man vermuten konnte.
Dass der vorgeschlagene Kodex für transparentere 
Bewertungsmethoden der Portefeuilles, verbessertes Risikomanagement 
und Minimierung der Anreizkonflikte zwischen Fondsmanagern und 
Investoren aufruft, ist wichtig und richtig, aber mehr oder weniger 
selbstverständlich. Schließlich hängt das Finanzmarktchaos mit einer 
Vertrauenskrise zusammen, der sich die um Neugeschäft bemühten Fonds 
stellen müssen. Interessanter sind die Vorschläge zur Disziplinierung
aktivistischer Aktionäre, sprich jener aggressiven Hedgefonds, die 
die Heuschreckendiskussion losgetreten haben. Die Fonds sollen 
Derivatepositionen offen legen und nur echte Stimmenanteile einsetzen
dürfen, hinter denen auch ein Beteiligungsrisiko steht.
Natürlich ist die Initiative ein Selbstschutzinstrument der 
Branche, um möglicherweise viel unangenehmere Gesetzesinitiativen zu 
unterbinden. Es muss ihr aber eine Chance gegeben werden, in der 
Praxis erprobt zu werden. Dazu gehört auch eine Portion Realismus. 
Ein freiwilliger Kodex kann nicht alle schwarzen Schafe einfangen, 
wohl aber den Blick für unseriöse Adressen schärfen.
Wer den Kodex ablehnt, gibt ein Signal, das im Markt registriert 
wird und Konsequenzen haben kann. Hedgefonds sind immer mehr auf 
Gelder regelgebundener Investoren, beispielsweise Pensionsfonds, 
angewiesen. Gleichzeitig brauchen sie die Unterstützung von Banken 
als Prime Broker. Wenn diese die Zusammenarbeit mit Fonds verweigern,
die den Kodex brechen, wird die Zahl der schwarzen Schafe rasch 
abnehmen.

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Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0

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