Börsen-Zeitung: Credit Suisse schlägt UBS, Kommentar zum Quartalsbericht der Credit Suisse von Daniel Zulauf
Frankfurt (ots)
Die neue Nummer 1 am Schweizer Bankenmarkt heißt Credit Suisse - vorläufig wenigstens. Der kleinere der beiden großen Finanzkonzerne hat die US-Hypothekenkrise bislang klar besser bewältigt als die UBS. Die UBS sah sich aufgrund ihrer hohen Bestände an Subprime-Papieren zu Wertberichtigungen von über 4 Mrd. sfr gezwungen. Sie musste deshalb einen empfindlichen Rückgang der Kernkapitalquote hinnehmen und die schon zur Tradition gewordenen Aktienrückkäufe einstellen.
Die Credit Suisse kam bisher mit Wertberichtigungen von 2,2 Mrd. sfr davon, und die Hälfte davon entfällt auf Unternehmenskredite (Leveraged Loans), wo die Aussichten auf eine raschere Markterholung weit besser sind als im US-Hypothekengeschäft. Dass die Credit Suisse ihren ambitionieren Aktienrückkauf im Wert von 8 Mrd. sfr plangemäß durchführen und damit einen großen Teil der Mittel aus dem Winterthur-Verkauf wie versprochen an die Aktionäre zurückführen will, muss sich in den Ohren von UBS-Chef Marcel Rohner wie eine Provokation anhören.
Bis vor kurzem waren die Verhältnisse genau umgekehrt: Die UBS glänzte mit Rekordzahlen in Serie, ließ auf der Grundlage der immensen und sehr profitablen Vermögensverwaltung ein Bilanzwachstum zu, das die Investmentbank in den Schönwetterperioden zur Aufblähung ihrer Ergebnisse zu nutzen verstand. Die Fehlinvestition in den Hedgefonds LTCM, die den Konzern im Jahr 1998 Milliarden kostete und einer neuen, vorsichtigeren Managergeneration den Weg an die Spitze ebnete, war vergessen, als die Börsen 2003 wieder richtig in Fahrt kamen.
Die Credit Suisse dagegen hatte bis vor zwei Jahren noch mit der Verarbeitung der Exzesse der letzten Finanzmarktblase zu tun. Glücklicherweise ist diese schlechte Erfahrung noch so frisch, dass man sie in den Führungsetagen noch nicht vergessen hat. Die Gefahr, dass die gleichen Fehler in einigen Jahren wiederholt werden und der Zyklus von Neuem beginnt, ist allerdings groß.
Beide Großbanken verfügen im Asset Management über eine verlässliche und vor allem äußerst ergiebige Ertragsquelle, die zudem weit mehr Kapital generiert, als sie selber benötigen. Bislang hat kein Manager der Versuchung widerstanden, mit diesen Mitteln ein Rad zu drehen, das größer ist, als es für Bank und Eigentümer gut ist.
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