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Börsen-Zeitung: Neue Schockwelle, Kommentar von Kai Johannsen zu Gerüchten über neue Probleme bei mehreren Finanzhäusern

Frankfurt (ots)

Die Investmentbanken kommen in Sachen Subprime
an allen Ecken und Enden unter Druck. Ein neuer Brandherd zeichnet 
sich nun bei den Sicherheitenleistungen - sogenannten Margin Calls - 
ab, die Kunden für Credit-Positionen aller Art stellen müssen. 
Offensichtlich verfügen namhafte Player nicht mehr über ausreichende 
Mittel, um noch Sicherheiten für immer drastischer an Wert 
verlierende Assets bereitstellen zu können.
Den Stein ins Rollen brachten zwei Häuser. Der Hypothekenanbieter 
Thornburg Mortgage konnte Margin Calls über 28 Mill. Dollar an 
JPMorgan nicht mehr begleichen. Prominenter ist aber noch der Fall 
der Carlyle Capital Corporation. Die Tochter des 
Private-Equity-Hauses Carlyle mit der denkwürdigen Abkürzung CCC 
hatte bereits in der Vorwoche mitgeteilt, dass es bei 
Margin-Forderungen von 37 Mill. Dollar ziemlich mau aussieht. Das hat
bei Credit-Akteuren für einiges Stirnrunzeln gesorgt: Carlyle und 
eine Forderung von 37 Mill. Dollar? Wie schlimm ist es um das 
Institut wirklich bestellt, so die bange Frage.
Gestern kam dann die nächste Hiobsbotschaft: Die Kontraktpartner 
von CCC halten bei ihren Margin-Forderungen zwar erst mal die Füße 
still - so weit der positive Part der Nachricht. Entsetzt hat aber 
das Volumen: Von dem Standstill Agreement sind Margins von 400 Mill. 
Dollar betroffen. Aber derartige nachträgliche Korrekturen nach oben 
gehören ja fast schon zur Subprime-Tagesordnung.
Die Credit-Experten von JPMorgan haben eine düstere Prognose über 
das Ausmaß möglicherweise ausfallender Margin Calls abgegeben. Auf 
satte 325 Mrd. Dollar schätzt JPMorgan-Analyst Christopher Flanagan 
das Volumen, das auf die Wall-Street-Banken zukommen könnte - eine 
Schockwelle.
Nun dürften sich die Banken bemühen, einen Teufelskreis zu 
verhindern. Können Kunden Margin Calls nicht mehr bedienen, müssen 
sie beispielsweise Assets verkaufen, was für weiteren Druck auf die 
Preise der ohnehin schon stark abgerutschten Assets sorgt. Sacken die
Assets weiter ab, könnten auch andere Institute in den Margin-Strudel
gerissen werden. Wahrlich eine Herausforderung für die Banken, 
insbesondere in einer Situation, in der Investoren fehlen, die noch 
Risikopositionen auf die Bücher nehmen. Der Ruf nach der helfenden 
Hand der Fed könnte in den nächsten Tagen noch lauter werden.
(Börsen-Zeitung, 11.3.2008)

Pressekontakt:

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Redaktion

Telefon: 069--2732-0

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