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Börsen-Zeitung: Swiss Tuning Kommentar zur Swiss Re, von Daniel Zulauf.

Frankfurt (ots)

Breite Reifen, tiefergelegte Karosserien,
frisierte Motoren. Tuning nennen Automobilsportfreunde die Kunst, 
ihre Gefährte auf Höchstleistungen zu trimmen, für die sie eigentlich
gar nicht gebaut sind. In dieser Technik haben es in den vergangenen 
Jahren auch Schweizer Großkonzerne zu einer unrühmlichen 
Meisterschaft gebracht. Swiss Re ist das aktuellste Beispiel. Vor 
wenigen Jahren galt das Unter nehmen als Referenz für die weltweite 
Rückversicherungsindustrie. Starke Marktstellung, höchste 
Kreditwürdigkeit und hohe Glaub würdigkeit bei den Investoren waren 
das Ergebnis eines kontinuierlichen,  jahrzehntelangen 
Unternehmenserfolgs.
In den vergangenen Jahren zeigte die globale 
Rückversicherungswirtschaft erstmals seit langer Zeit gewisse 
Wachstumsschwächen. Niedrige Zinsen, geringere Nachfrage und sinkende
Prämien waren die Ursache. Statt geduldig auf bessere Zeiten zu 
warten, entschied sich die Swiss Re, Vollgas zu geben. Mit Jacques 
Aigrain fand man 2001 einen Investmentbanker, der wusste, wie der 
Aktienkurs des Konzerns endlich wieder in Fahrt zu bringen war: 
Aigrain, der 2005 zum Konzernchef avancierte, verordnete dem 
Unternehmen die Intensivierung einer Kur, die schon vorher 
verschrieben worden war: Fremdkapital beschaffen und das Geld so 
geschickt investieren, dass es die Renditen des 
Rückversicherungsgeschäfts aufpoliert. Die Folgen dieser Strategie 
sind inzwischen hinlänglich bekannt. Swiss Re sitzt auf 
Kreditderivaten, Hypotheken und anderen verbrieften Risiken, die zwar
mit 33 Mrd. sfr zu Buche stehen, über deren Werthaltigkeit man aber 
nur rätseln kann.
"In Sachen Anlagestrategie und -taktik und auch bezüglich 
Anlagendiversifikation haben wir eine Lektion erhalten", bekannte 
Aigrain gestern. Wichtiger wäre aber die Erkenntnis gewesen, dass 
sich unternehmerischer Erfolg nicht einfach duplizieren und schon gar
nicht erzwingen lässt. Dieser Illusion ist die Swiss Re nämlich vor 
allem erlegen, ebenso wie die UBS. Insofern ist es sicher kein 
Zufall, dass die beiden erfolgreichsten Schweizer Unternehmen der 
vergangenen Jahre derart weit vom richtigen Weg abgekommen sind. "Chi
va piano, va lontano", wer langsam vorangeht, kommt weit, sagt der 
Volksmund in Italien. Das Sprichwort erinnert an die alten Tugenden, 
auf die sich der Schweizer Rückversicherer nun wieder zu besinnen 
verspricht.
(Börsen-Zeitung, 6.2.2009)

Pressekontakt:

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Redaktion

Telefon: 069--2732-0

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