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Börsen-Zeitung: Conti in der Schuldenfalle, Kommentar zur Continental-Bilanz von Gottfried Mehner

Frankfurt (ots)

Für den Automobilzulieferer Continental kommt es
knüppeldick: Wie im gesamten Rest der Branche ist längst der 
demotivierende Kreislauf von immer neuen Kapazitätsanpassungen an die
wegbrechende Nachfrage in Schwung gekommen. Die Abwrackprämie hilft 
zwar, aber nicht in den Bereichen, in denen Conti mit Zulieferungen 
unterwegs ist. Noch reicht die Kurzarbeit. Danach geht es wohl in 
Richtung Entlassungen - und danach werden möglicherweise Notverkäufe 
fällig.
In dieser lausigen Marktsituation muss Conti den viel zu teuren 
Milliardenzukauf VDO - der im Abschluss 2008 eine Wertberichtigung 
von 1,2 Mrd. Euro notwendig machte - verdauen und damit 
zusammenhängend die gigantische Verschuldung von 10,5 Mrd. Euro 
(Gearing 190%) schleunigst reduzieren.
Als sei das nicht alles schon genug, hat Conti auch noch den 
finanzklammen Großaktionär Schaeffler am Haken, der ohne 
Entgegenkommen der Banken kaum zu retten ist, aber gleichwohl 
irgendwelche Kooperationsvorstellungen hat. Die Kreditinstitute 
werden wohl dort demnächst das Ruder übernehmen und damit indirekt 
auch bei Conti. Das könnte mittelfristig für Conti wieder die 
Selbständigkeit bedeuten.
Operativ ist zunächst eine absolute Herkulesarbeit notwendig. Und 
die muss Conti-Chef Karl-Thomas Neumann mit einer runderneuerten 
Vorstandsmannschaft bewältigen. Conti macht sich selbst Mut und weist
darauf hin, dass nach der Übernahme von Teves und Temic das Gearing 
auch schon mal in abschreckende Dimensionen vorgedrungen war. Aber 
man habe sich schnell wieder berappelt.
Conti sollte sich nicht durch die Dramatik bei Schaeffler ablenken
lassen. Die eigene Entschuldung muss absolute Priorität haben. Schon 
2010 steht die Umfinanzierung einer Fazilität von 3,5 Mrd. Euro an. 
Ein schwieriges Unterfangen für ein auf Ramsch-Niveau geratetes 
Unternehmen. Für 2010 wurde bislang eine Rückführung des 
Verschuldungsgrads auf "80 bis 100%" versprochen. Dies lässt sich 
nicht halten. Für 2009 wird wieder ein freier Mittelzufluss zur 
Schuldentilgung von rund 600 Mill. Euro erhofft. Aber in diesem Tempo
geht der Schuldenabbau zu langsam voran. In einem fallenden Markt 
scheinen Portfolioverkäufe unausweichlich. Mit Schaeffler hat das 
aber alles nichts zu tun.

Pressekontakt:

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Redaktion

Telefon: 069--2732-0

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