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Börsen-Zeitung: Abspecken mit Eon, Kommentar von Andreas Heitker zur Bilanzpressekonferenz des Energieversorgers

Frankfurt (ots)

Bei der Konsolidierung des europäischen
Energiemarktes gehörte Eon in den vergangenen Jahren eindeutig zu den
Gewinnern. Mit einer prallen Geldbörse, aber auch strategischem 
Geschick gelang dem Konzern eine außergewöhnliche Expansion in den 
Strom- und Gasmärkten. Doch alle Festtage gehen einmal zu Ende. Und 
wie so oft setzt irgendwann nach solchen Tagen die Erkenntnis ein, 
dass die Völlerei vielleicht ein wenig übertrieben war und eine 
Fastenzeit einige Dinge wieder auf ein richtiges Maß bringen könnte.
Auch bei Eon hat die Zeit des Abspeckens begonnen. Ein breit 
angelegtes Effizienz- und Kostenprogramm soll das operative Geschäft 
jetzt von Ballast befreien. Die deutschen Regionaltöchter werden neu 
aufgestellt. Das vor zwei Jahren gestartete exzessive 
Investitionsprogramm wird gestutzt. Und bis Ende nächsten Jahres will
der Versorger sich von Assets im Volumen von über 10 Mrd. Euro 
trennen.
Für ein Unternehmen, das in den letzten Jahren nur Wachstum und 
Expansion kannte, ist dies eine erstaunliche Entwicklung - aber sie 
ist notwendig. Die Signale sind eindeutig: Wertberichtigungen von 3,3
Mrd. Euro bei den teuer bezahlten Akquisitionen der vergangenen Jahre
belasten bereits die Bilanz 2008. Die Zinszahlungen drücken immer 
stärker auf das Ergebnis, weil der Wachstumskurs zuletzt vor allem 
über Kredite finanziert wurde. Und die operativen Gewinne der 
Neuerwerbungen aus Südeuropa und Russland können dies noch längst 
nicht wieder auffangen: Gerade einmal 90 Mill. Euro verbuchte Eon im 
vergangenen Jahr in den neuen Märkten - das sind noch nicht einmal 1%
des Konzernergebnisses.
Zudem scheint Eon nach den jüngsten Einkaufstouren finanziell 
nicht mehr die Energie zu haben, um im Wettlauf um lukrative Assets 
zukünftig noch mithalten zu können. Der Verkauf von British Energy 
fand schon ohne die Düsseldorfer statt. Und bei der Neuaufteilung des
niederländischen Energiemarktes in den vergangenen Wochen konnte das 
Unternehmen auch nicht wirklich mitbieten. Schlankere Konkurrenten, 
die sich in der Vergangenheit eher zurückgehalten haben, können 
mittlerweile problemlos vorbeiziehen. Das Eon-Management scheint 
jetzt aber verstanden zu haben, dass Größe an sich kein Selbstzweck 
ist. Die nun angesetzte Diät könnte noch zur rechten Zeit kommen.
(Börsen-Zeitung, 11.3.2009)

Pressekontakt:

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Redaktion

Telefon: 069--2732-0

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