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Börsen-Zeitung: Wie der Blitz, Kommentar zur Kapitalerhöhung des Autozulieferers Continental von Walther Becker

Frankfurt (ots)

Das Jahr fängt gut an. Nicht nur für
Investmentbanker, sondern auch für Continental. Die lange von Donner 
und dunklen Wolken umwitterte Kapitalerhöhung des hochverschuldeten 
Autozulieferers ist blitzartig untergebracht. Nach der 
Kredit-Neuvereinbarung ist damit eine weitere Etappe der 
Bilanzrestrukturierung absolviert. Conti ist so die ärgsten 
Finanzsorgen fürs Erste los. Als Nächstes rückt eine hochverzinsliche
Anleihe in einer Größenordnung von 2 Mrd. Euro auf die Agenda. Alles 
nach dem Drehbuch der 2009 gelaufenen Rettung von HeidelbergCement. 
Aufgrund einer starken Schuldnerposition hatte Conti-Großaktionär 
Schaeffler im Sommer eine Kreditverlängerung für Teile der 
Finanzierung von 12 Mrd. Euro erreicht.
Der MDax-Konzern bekommt knapp 1,1 Mrd. Euro in die Tasche, 
Schaeffler ist trotz Verwässerung eine qualifizierte Conti-Mehrheit 
von 75,1% sicher. Zwar ist der Aktienkurs bei dem bisherigen 
Streubesitzanteil von 10% kaum ein aussagekräftiger Gradmesser, doch 
der Kursanstieg um 10% auf den höchsten Stand seit 15 Monaten zeigt 
die Erleichterung am Markt darüber, dass Conti auf gutem Weg ist. Das
gilt besonders für Aktionäre der Commerzbank, die 5 Mrd. Euro bei 
Schaeffler im Feuer hat - das sind gut 60% des eigenen Börsenwerts.
Aus dem Mittelzufluss zahlt die vom teuren Kauf von Siemens VDO 
schwer belastete Conti einen Teil des Kredits über 3,5 Mrd. Euro 
zurück, der im Sommer fällig geworden wäre. Der Rest der Darlehen war
im Dezember verlängert worden mit der Bedingung, dass die 
Kapitalerhöhung über die Bühne geht. Dabei wollte die Familie 
Schaeffler, die aus dem Husarenstück der Conti-Übernahme lernen 
musste, wie wichtig Transaktionssicherheit ist, nicht lange fackeln 
und hat mit Goldman Sachs die Vorab-Platzierung bei institutionellen 
Investoren durchgepaukt.
Diese Anleger, die Schaeffler aus der Patsche helfen, wetten 
darauf, mit anziehendem Kurs Kasse machen zu können. Dafür stehen die
Zeichen nicht schlecht. Künftig hat Conti bei einer 
Marktkapitalisierung von 8 Mrd. Euro einen Streubesitz von 25<% nach 
bisher 10% Free Float und 6 Mrd. Börsenwert.
Mit der milliardenschweren Blitzaktion ist eines gewonnen: Zeit. 
Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Die nächsten Schritte liegen bei
Schaeffler, die an ihrer Kapitalmarktfähigkeit arbeitet. Sicher ist: 
Wer bei einem Aufschwung in der Autoindustrie Zulieferaktien kaufen 
will, kommt an Continental-Schaeffler nicht vorbei. Denn Bosch ist ja
bekanntlich nicht zu haben.

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

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