All Stories
Follow
Subscribe to Börsen-Zeitung

Börsen-Zeitung

Börsen-Zeitung: Immer nur Ärger, Kommentar zu Griechenland von Angela Wefers

Frankfurt (ots)

Der Ärger über Griechenland ist groß bei den Abgeordneten im Bundestag. Der Verlängerung des laufenden Hilfsprogramms für die Hellenische Republik werden sie heute zustimmen, aber frohgemut sind die meisten von ihnen dabei nicht. Dies liegt am selbstherrlichen Auftreten der neuen griechischen Regierung nach dem Wahlsieg, bei der die Rollen von Geldgebern und Kreditnehmern vertauscht scheinen. Dies liegt am Zickzackkurs der Athener Regierung, die schriftlich fixierte Zusagen wie die der pünktlichen Rückzahlung sämtlicher Schulden schon einen Tag später wieder einsammelte - und öffentlich über einen Schuldenschnitt sinnierte. Es scheint, als gelte Vertragstreue nur für die anderen, nicht für Athen.

Es liegt auch an der Gewissheit, dass mit dem Ende des dann bis zur Jahresmitte verlängerten Programms die Frage der Hilfen für Griechenland keineswegs beantwortet sein wird. Denn schon jetzt hat Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) den Abgeordneten eine "etwaige Anschlussvereinbarung" in Aussicht gestellt. An dieser Vereinbarung über neues Geld wird kein Weg vorbeiführen, will die Eurogruppe Griechenland in der Gemeinschaftswährung halten. Denn die Finanzmärkte werden in absehbarer Zeit nicht wieder im großen Stil in hellenische Staatsanleihen einsteigen - jedenfalls nicht zu Konditionen, die Athens weiteren Weg in die Schuldenspirale bremsen würden. Die Schuldenlast Griechenlands schwebt schon heute wieder in bedrohlichen Sphären. So stehen die Abgeordneten voraussichtlich im Juni vor der Entscheidung, bald gutes Geld der Steuerzahler schlechtem hinterherzuwerfen.

Die Debatte zwischen der neuen griechischen Regierung und ihren Geldgebern hat erst begonnen. Auf mehr als vage Positionen hat sich die Führung in Athen nicht eingelassen. Es wird ein Kampf bleiben in den nächsten Wochen. Die Abgeordneten der Regierungsfraktionen haben aber keine große Wahl. Stützen sie nicht den Kurs der Regierung, Europa und den Euro zusammenzuhalten, stürzt die Regierung in Berlin. Es wäre nicht die erste in Europa. Das Kabinett mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) an der Spitze steht unisono hinter einem Verbleib Griechenlands in der Eurozone. Da hilft nicht viel mehr, als zu zahlen. Gibt der Bundestag heute grünes Licht für die Verlängerung des laufenden Programms, ist dies kein Vertrauensbeweis für die neue griechische Führung, sondern eiserne Disziplin, um den Kurs der eigenen Regierung zu stützen.

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

Original content of: Börsen-Zeitung, transmitted by news aktuell

More stories: Börsen-Zeitung
More stories: Börsen-Zeitung
  • 25.02.2015 – 20:55

    Börsen-Zeitung: Neuland für Aktionäre, Kommentar zu Sixt von Stefan Kroneck

    Frankfurt (ots) - Erich Sixt stellt mal wieder seinen Tatendrang unter Beweis. Mit dem geplanten Börsengang der Leasingsparte steuert der 70-Jährige Deutschlands größten Autovermieter in eine neue Dimension. Damit zeichnet sich eine Konzernstruktur ab, die wohl auch bestehen soll, wenn er eines Tages nicht mehr an der Unternehmensspitze steht und seine beiden ...

  • 24.02.2015 – 20:50

    Börsen-Zeitung: Noch tragbar, Kommentar zur Tarifeinigung von Stephan Lorz

    Frankfurt (ots) - Trotz der grandios laufenden Konjunktur in Deutschland wird gar manches Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie angesichts der nun vereinbarten Lohnsteigerung von 3,4% laut aufstöhnen. Arbeitgeberverbände sprechen von einer "bitteren Pille" und halten sich allenfalls zugute, damit die - ebenfalls kostenträchtigen - strukturellen Forderungen ...

  • 23.02.2015 – 20:50

    Börsen-Zeitung: Wiesbadener Doppelschlag, Kommentar zur Aareal Bank von Björn Godenrath

    Frankfurt (ots) - Erst die Corealcredit, jetzt die WestImmo. Die Aareal Bank weiß Marktopportunitäten in der gewerblichen Immobilienfinanzierung zur Konsolidierung im kleinen Maßstab zu nutzen, ohne sich dabei großartig Risiken an Bord zu holen. Bei beiden Transaktionen müssen die Wiesbadener deutlich weniger als das IFRS-Eigenkapital überweisen und kommen so in ...