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Börsen-Zeitung: Teure Fracht, Kommentar von Bernd Freytag zu von der Deutschen Post bestätigten Gesprächen hinsichtlich eines möglichen Übernahmeangebots für den britischen Logistiker Exel

Frankfurt (ots)

Warum so spät? Warum geht Post-Chef Klaus
Zumwinkel bei dem britischen Logistiker Exel erst jetzt in die
Offensive? Jetzt, nachdem der Exel-Kurs durch die lang anhaltenden
Übernahmespekulationen beinah täglich von einem Hoch zum nächsten
springt. Noch Anfang des Jahres hätte das Objekt der Begierde bei
gleicher Perspektive gut 40% weniger gekostet. Kein Pappenstiel
angesichts eines Kaufpreises von mindestens 5 Mrd. Euro.
Vielleicht, so wird spekuliert, war das Exel-Management bislang
einfach nicht zu einem freundlichen Deal bereit. Und eine
„feindliche“ Übernahme wäre sicher noch teurer gekommen, zumal dann
auch der Boden für ein preistreibendes Gegenangebot der
amerikanischen UPS bereitet wäre. Die Logik hinter dem Deal
jedenfalls stimmt so oder so. Deutsche Post und Exel: Das passt.
Der Welthandel brummt, und für die Deutsche Post ist die Expansion
in das Logistikgeschäft ohne Frage ein probates Mittel, um neue
Perspektiven aufzuzeigen. Das angestammte Briefgeschäft verliert mit
dem Wegfall der heimischen Monopolstellung an Reiz, die direkte
Konkurrenz in Frankreich, Spanien und Italien steht nach wie vor
unter dem Schutz des Staates, und in Dänemark und Österrreich blieb
das Liebeswerben ungehört. Im Expressgeschäft wiederum hat sich der
„Gelbe Riese“ mit dem Kauf von DHL und Airborne bereits in Szene
gesetzt. Die Übernahme eines international aufgestellten Logistikers
wie Exel ist da ganz ohne Frage der folgerichtige Schritt.
Exel wächst rasant, das Unternehmen ist profitabel und regional
attraktiv aufgestellt. Neben einem festen Standbein in Europa kommt
ein Drittel der Umsätze aus den USA, das perspektivreiche
Asiengeschäft steht für 16% der Erlöse. Wer sich wie die Post die
Internationalisierung auf die Fahne geschrieben hat, für den ist Exel
eine gute Wahl.
Dazu kommt: Die Kasse der Post ist voll. Nach dem Verkauf der
Postbank verfügt der Konzern über mehr als 4 Mrd. Euro Cash, überdies
bestehen Kreditlinien in ähnlicher Höhe. Die Skepsis von Börse und
Analysten sollte man nicht überbewerten, sie ist kaum mehr als der
berufstypische Reflex auf das Wort Kapitalerhöhung. Schließlich kommt
es darauf an, was man draus macht. Und dass die „Dividendenmaschine“
Post auch mit der neuen Fracht weiterläuft, dafür sorgt ohnehin der
klamme Großaktionär.
(Börsen-Zeitung, 2.9.2005)

Rückfragen bitte an:

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Telefon: 069--2732-0

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