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Weser-Kurier: Der Weser-Kurier (Bremen) kommentiert in seiner Ausgabe vom 28. Februar das neue Rettungspaket für Griechenland:

Bremen (ots)

Griechenland, die Siebte. Auch gestern wurde im Bundestag wieder das hohe Lied auf die europäische Solidarität gesungen. Die Solidarität mit den Griechen aufzukündigen, gilt als politisch nicht korrekt. Wir erinnern uns: Als der damals frisch gekürte FDP-Chef Philipp Rösler laut über eine geordnete Insolvenz Griechenlands nachdachte, wurde er von Kanzlerin Angela Merkel und vielen anderen abgemeiert. Mittlerweile rät Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich den Griechen einen Austritt aus der Euro-Zone, Finanzminister Wolfgang Schäuble bringt ein mögliches drittes Rettungspaket ins Spiel. Auch auf der Regierungsbank ist Realismus eingekehrt. Selbst Merkel glaubt nicht mehr an ein Wunder, das kam in ihrer gestrigen Rede vergleichsweise deutlich zum Ausdruck. Warum bewilligt eine klare Mehrheit des Bundestags dann immer wieder neue Milliarden-Hilfen? Das Motiv dafür ist ganz ähnlich, egal ob bei der Kanzlerin oder den einfachen Abgeordneten: Es ist die Angst vor der Alternative. Lassen Deutschland und die übrigen EU-Partner die Hellenen den Bach runtergehen, birgt das Risiken: Der Euro könnte ins Trudeln geraten, mit unabsehbaren Folgen für die Euro-Zone, für den europäischen Wirtschaftsraum, für Deutschland, am Ende möglicherweise gar für jeden Sparer. Doch dies ist quasi das Horror-Szenario. Der Gegenentwurf: Griechenland geht geordnet in die Pleite, das Land führt die Drachme wieder ein und hat mit einer neuen Währung die Chance, seine Produkte zu verbilligen und wieder konkurrenzfähig zu werden. Doch bevor dieses Modell greifen kann, soll - so will es vor allem die deutsche Kanzlerin - der permanente Rettungsschirm ESM aufgespannt sein, sollen Spanien und Italien finanziell wieder auf die Beine kommen. Wenn man so will, ist dieses zweite Rettungspaket nichts anderes als gekaufte Zeit - wohlwollend ausgedrückt. Man kann die ganze Geschichte aber auch als Insolvenzverschleppung bezeichnen. Die Folgen dieser Politik sind riskant, das Ende ist kaum absehbar. Unterm Strich spielen Regierung und Bundestags-Mehrheit va banque mit dem Geld der Steuerzahler.

Pressekontakt:

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Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
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