Weser-Kurier: Zu Spekulationen über Koalitionen nach der Bundestagswahl schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 4. Oktober 2012:
Bremen (ots)
Der designierte SPD-Spitzenkandidat Peer Steinbrück läuft sich noch warm, die als wegweisend geltende Niedersachsen-Wahl steht erst im Januar an, und niemand weiß, wie es mit FDP und Piraten weitergeht. Doch viele Meinungsforscher, Journalisten und Politiker tun so, als ließe sich der Ausgang der Wahl bereits errechnen. Dabei ist das ein Spiel mit vielen Unbekannten. Wird es Steinbrück gelingen, eine Neuauflage von Merkels Strategie der "asymmetrischen Demobilisierung" (kontroverse Themen vermeiden, damit SPD-Anhänger nicht wählen gehen) von 2009 zu verhindern? Und niemand weiß, wie sich Themen entwickeln werden, die die Karten in Berlin ganz neu mischen könnten: die Krise des Euros, eine Eintrübung der Konjunktur, die Gefahr eines Atomkriegs zwischen Israel und Iran. Ein Blick zurück sollte vor Umfragenhörigkeit und damit einhergehenden Koalitionsspekulationen warnen. Vor der jüngsten Bundestagswahl etwa hatte keines der Meinungsforschungsinstitute die sensationellen 14,6 Prozent für die FDP auf dem Zettel. Und wenige Monate vor der Wahl 2002 schienen Kanzler Schröder und sein rot-grünes Regierungsprojekt schon erledigt. Dann kam der Irak-Krieg und eine Flut - Schröder konnte weiterregieren.
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