Weser-Kurier: Kommentar zur Haushaltsdebatte im Bundestag
Bremen (ots)
Die Wähler bekamen weniger eine inhaltliche Auseinandersetzung als eine Charakterstudie über die beiden Hauptakteure des Bundestagswahlkampfes geboten: Hier die kühle Regierungschefin aus der ländlichen Uckermark, welche die Politik der ruhigen Hand ihres Amtsvorgängers Gerhard Schröder zur Perfektion gebracht hat. Dort der als Redner zwar überlegene kämpferische Herausforderer aus dem hanseatischen Hamburg, der aber keinen wirklichen Angriffspunkt findet und nach einem verkorksten eigenen Wahlkampfauftakt bereits mit dem Mut der Verzweiflung kämpft. Das zeigt sich auch in Steinbrücks Bemerkung, dass Merkel regiere, als sei sie Hausherrin im Schloss Bellevue - dem Amtssitz des Bundespräsidenten: Er muss hilflos mit ansehen, dass die meisten Deutschen die derzeitige CDU/FDP-Regierung zwar für schwach halten, die Kanzlerin sich aber losgelöst im Glanz bester Umfragewerte sonnen kann. Daran wird die Bundestagsdebatte kaum etwas ändern - Lautstärke ist eben nicht immer entscheidend.
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