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Weser-Kurier: Aus der Not geboren - der Weser-Kurier (Bremen) zum israelisch-türkischen Verhältnis

Bremen (ots)

Nach ihrem jahrelangen Zerwürfnis nähern sich die früheren Partner Türkei und Israel wieder einander an. Die auf Druck der USA zustandegekommene Entschuldigung des israelischen Premiers Benjamin Netanjahu wegen des Todes der türkischen Gaza-Aktivisten vor drei Jahren räumt ein Hindernis für den Neubeginn der Zusammenarbeit der beiden Staaten aus dem Weg. Dazu war der ganze Einsatz der Weltmacht USA notwendig: Die Streithähne selbst wären wohl kaum in der Lage gewesen, das Schiff ihrer Beziehungen wieder flott zu machen. Die überraschende Wende zeigt aber nicht nur, dass die sonst im Nahen Osten so passive US-Regierung in der Region durchaus etwas bewegen kann, wenn sie es wirklich will. Das persönliche Eingreifen von US-Präsident Barack Obama in den türkisch-israelischen Streit macht auch deutlich, wie gefährlich die Lage geworden ist. Nur die Einsicht, dass die Krisenherde in Syrien oder Iran womöglich schon bald explodieren könnten, veranlassten die USA dazu, sich mit dem Zwist zwischen ihren beiden wichtigsten Verbündeten in der Gegend zu befassen. In Syrien, einem direkten Nachbarn der Türkei und Israels, wächst der Einfluss islamistischer Extremisten im Bürgerkrieg gegen die Regierung von Baschar al-Assad. Nebenan im Libanon droht nach dem Rücktritt der Regierung eine neue Krise, und auch weiter östlich im Irak nimmt die Gewalt zehn Jahre nach dem Sturz des Diktators Saddam Hussein wieder zu. Ägypten kommt ebenfalls nicht zur Ruhe. Und auch der Streit um das iranische Atomprogramm brodelt weiter. Obamas Regierung hat erst kürzlich erneut betont, dass ein militärisches Eingreifen durchaus zu den realistischen Optionen gehört. All das macht die Lage vor allem für Israel gefährlich, denn in den vergangenen Jahren ist der jüdische Staat immer mehr in die Isolation geraten. Eine Reparatur der Beziehungen zur Türkei könnte das schlagartig ändern, denn Ankara verfügt über viel Einfluss in der islamischen Welt. Der türkische Premier Recep Tayyip Erdogan ist - nicht zuletzt wegen seiner harten Haltung gegenüber Israel - in arabischen Ländern sehr populär. Wenn sich jemand wie er mit Netanjahu einigen kann, ist das indirekt auch gut für Israel. Der entscheidende Anruf bei Erdogan mag für Netanjahu persönlich bitter gewesen sein. Angesichts der bedrohlichen Lage in der Weltregion war es aber ein Schritt im Interesse Israels. <QM>

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