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Weser-Kurier: Zur Atalanta-Mission gegen Piraten schreibt der Bremer WESER-KURIER:

Bremen (ots)

Machen wir noch mit? Wird Deutschland weiterhin im Rahmen der Atalanta-Mission Bundeswehrtruppen entsenden, um Handelsschiffe vor der Küste Somalias vor Piratenangriffen zu schützen? Bald entscheidet der Bundestag darüber - und es gibt nur einen richtigen Weg: Ja, wir müssen dabei bleiben. Zunächst erscheint das unnötig: Weniger Piratenangriffe, weniger Geiselnahmen als früher, sagen Statistiken. "Toll", denkt mancher. "Was machen wir noch dort?" Diese Sichtweise ist trügerisch. Denn Piraten werden merken, wenn Militär verschwunden ist. Und sie werden wieder zuschlagen, die Überfallzahlen erneut nach oben treiben. Warum? Weil es organisierte, international vernetzte Banden sind, deren Hintermänner Millionen kassieren. Aus Atalanta auszusteigen, hieße, dem organisierten Verbrechen das Feld zu überlassen. Auch wenn das Wort strapaziert ist, in diesem Fall ist es angebracht: Eine Mandatsverlängerung ist - leider- alternativlos. Jüngst wurden Handelsschiffe auch vor der Küste Westafrikas angegriffen. Ob dahinter ein taktischer Schachzug der organisierten Banden steht, ist bisher reine Spekulation. Trotzdem: Bei ihrem hohen Organisationsgrad ist für sie so ein Vorgehen problemlos möglich. Vor allem zeigen die Vorfälle aber, dass das Piraterie-Problem noch nicht gelöst ist - es gilt also, weiter Präsenz zu zeigen. Der Bundestag hat sich bereits mit einem Aspekt dieses Problems befasst: Rahmenbedingungen sollen dafür geschaffen werden, dass private Sicherheitsleute Frachter unter deutscher Flagge bewachen. Alles wird streng geregelt, nur zertifizierte Beschützer sollen zugelassen werden, um Hobby-Rambos zu verhindern. Das ist gut: Man braucht solche Richtlinien, denn es gibt viel zu beachten: Wie ist zu reagieren, wenn Schüsse fallen, wenn Panik ausbricht? Wie sind die Strukturen an Bord? Immerhin trägt der Kapitän Verantwortung für Schiff und Besatzung. Durch den Bundestag ist das alles schon längst - aber warum ist seither nichts Konkretes herausgekommen? Viel hat die Regierung noch vor in dieser Legislaturperiode - es scheint unrealistisch, dass sich beim Thema Piraterie noch etwas bewegt. Dabei geht es nicht nur um den Schutz des freien Handels. Es geht um etwas viel Kostbareres: um Menschenleben.

Pressekontakt:

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Telefon: +49(0)421 3671 3200
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