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Weser-Kurier: Kommentar von Norbert Holst zur steigenden Zahl von Einbrüchen

Bremen (ots)

Willkommen in der Realität! Bundesinnenminister Thomas de Maizière und Amtskollege Ralf Jäger aus Nordrhein-Westfalen haben einen "neuen Einbrechertyp" erkannt - der ist organisiert, vernetzt und macht vor Grenzen nicht halt. Und schwupps ist die drastische Zunahme der Wohnungseinbrüche erklärt. Fast 150<ET>000 waren es im vergangenen Jahr - so viele wie seit 15 Jahren nicht mehr. Dabei wissen auch de Maizière und Jäger, dass das Problem organisierter Einbrecherbanden nun wahrlich nicht über Nacht gekommen ist. Die nach Osteuropa hin offenen Grenzen erleichtern den Kriminellen ihre Raubzüge. Sie kommen über die Grenze, grasen in wenigen Wochen ganze Landstriche ab und verschwinden wieder. Und die Polizei ist machtlos. Das wissen auch Politprofis wie die beiden Minister. Sie machen nun, was Politiker in solch verfahrenen Situationen gerne tun: Aktion vortäuschen. Nun sollen es internationale Zusammenarbeit und ein "Anti-Einbruch-Pakt von Bund und Ländern" richten. Das ändert aber nichts am Kernproblem: Der Personalmangel führt zum Beispiel dazu, dass eine intensive Tatort-Analyse gar nicht mehr zu leisten ist. Entsprechend gering ist die Aufklärungsquote. In Bremen beträgt sie 6,8 Prozent. Die Gewerkschaft der Polizei, die übrigens schon vor Jahren vor der Gefahr durch die organisierte Kriminalität gewarnt hat, will den Einbrechern mit bundesweiten Lagebildern und länderübergreifend vernetzten Ermittlungsgruppen auf der Spur bleiben. Das Kernproblem bleibt jedoch bestehen. Beispiel Bremen: Mal wurde den Drogen der Kampf angesagt, dann Rockerbanden, jetzt Einbrechern. Tatsächlich sind die Einbrüche im Land rückläufig. Doch die Ermittler fehlen in anderen Bereichen der Polizeiarbeit. Die Maßnahmen, die de Maizière und Jäger jetzt ergreifen wollen, klingen wenig originell. Sie sind ein Ausdruck von Hilflosigkeit. Die Kriminellen sehen das offenbar ähnlich. Immer öfter brechen sie tagsüber in Wohnungen ein. Mit der Gewissheit, sowieso nicht geschnappt zu werden.

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