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Weser-Kurier: Kommentar: Marc Hagedorn über die Fußball-EM

Bremen (ots)

Mit Frankreich gegen Rumänien geht es los, danach spielt die Schweiz gegen Albanien, und die Slowakei trifft auf Wales - das klingt nach der Routine von Qualifikationsspielen. Das ist in Wirklichkeit aber schon EM-Endrunde. Daran darf man ruhig erinnern. Auch beim Blick auf die deutsche Vorrundengruppe könnte man auf die Idee kommen, dass es sich um das Vorspiel auf ein großes Turnier handelt. Ukraine, Polen, Nordirland, ergänzt um Kasachstan oder Moldawien, das waren früher deutsche Qualifikationsgegner für Welt- oder Europameisterschaften. Jetzt sind diese Begegnungen der Ernstfall, weil die Uefa es so gewollt hat. Von 16 auf 24 Mannschaften hat der europäische Fußballverband die EM aufgebläht. Jetzt wird zwei Wochen lang jeden Tag an mehreren Orten im Land gespielt, um das Feld um acht Mannschaften zu reduzieren, damit es wieder dort ankommt, wo es in den vergangenen Jahren stets gestartet ist: bei 16 Teams. Das ist einigermaßen absurd. Aber hinter der Ausweitung steckt Kalkül. Mehr Spiele bedeuten mehr TV-Zeiten, mehr Aufmerksamkeit, mehr Geld - für die Uefa wie für die nationalen Verbände. Sehr wahrscheinlich, dass diese Rechnung aufgeht. Wenn man weiß, dass hierzulande selbst Fußballspiele aus der Regionalliga so gute Einschaltquoten erzielen, dass sie regelmäßig im Programm auftauchen, dann ist es möglich, dass auch Vorrundenspiele wie Island gegen Ungarn oder Schweden gegen Irland ihr Publikum finden. Wer weiß: Vielleicht ist die Aufstockung ja auch eine Chance auf überraschende Ergebnisse, mitreißenden Fußball, tolle Tore, damit auch diese EM das wird, was große Turniere zuletzt fast immer waren: ein großes Fest.

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