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Weser-Kurier: Über Lohngleichheit schreibt Lisa-Maria Röhling

Bremen (ots)

Arbeitswelt modernisieren

Dass Frauen und Männer die gleichen Rechte und Chancen haben und die gleiche Bezahlung für gleiche Leistung bekommen sollten, muss im 21. Jahrhundert eigentlich selbstverständlich sein. Allerdings zeigt die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern eine Welt, die nicht zu den Werten dieses modernen Zeitalters passt: Frauen verdienen in Deutschland immer noch weniger als ihre männlichen Kollegen. Der Gesetzgeber will das bald ändern. Aber das Lohngefälle lässt sich nicht nur durch eine gesetzlich festgelegte gleiche Entlohnung bei gleicher Arbeitsleistung lösen. Denn die Lohnlücke ergibt sich auch aus unseren traditionellen Arbeits- und Lebensmodellen. Frauen unterbrechen häufiger als Männer ihren Beruf, um in Mutterschutz oder Elternzeit zu gehen. Dass sich wegen dieser Unterbrechungen ihre Chancen am Arbeitsmarkt verschlechtern, ist schlichtweg ungerecht und altmodisch. Nein, Erwerbsunterbrechungen müssen nicht gleichbedeutend sein mit einer Verschlechterung der Arbeitsleistung oder einem Verkümmern der Qualifikationen. Nein, das Leben besteht nicht nur aus Arbeit. Nein, ein Kinderwunsch muss Frauen nicht den Weg in Führungsetagen versperren. Was hier aufeinandertrifft, ist ein veraltetes Rollendenken verknüpft mit dem Stigma der Untätigkeit in der modernen Wirtschaft. Und das beschränkt sich nicht nur auf Frauen - auch Männern wird eine Elternzeit immer noch erschwert. Dabei müssen beide Geschlechter die Chance haben, Familie und Beruf nach ihrem eigenen Ermessen unter einen Hut zu bringen, ohne dass sich ihr Wert auf dem Arbeitsmarkt verringert. Die Welt ist im Wandel, starre Arbeitszeitmodelle funktionieren genauso wenig wie starre Geschlechterrollen. Mütter haben die gleichen Aufstiegschancen verdient wie ihre männlichen Kollegen - und das gleiche Gehalt. Lohngleichheit zwischen den Geschlechtern muss gesetzlich festgeschrieben werden, gleichzeitig müssen traditionelle Geschlechterrollen aus den Köpfen verschwinden.

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