Weser-Kurier: Über die Stahlindustrie schreibt Maren Beneke:
Bremen (ots)
Selten herrscht in Bremen so viel Einigkeit zwischen Gewerkschaften, Unternehmen und der Lokalpolitik wie beim Thema Stahl. Die Stahlkocher müssen eine Herausforderung nach der anderen meistern - dabei sind ihre Probleme oftmals nicht hausgemacht. Und das nächste Unheil droht: Der europaweite Handel mit Emissionszertifikaten soll neu gestaltet werden. Natürlich, die Idee hinter diesem Markt ist richtig, der Ausstoß von CO2 muss verringert werden. Und die Stahlindustrie gehört zu den größeren Emittenten. Fahrlässig ist allerdings, wenn sich allein die europäische Industrie immer weiter einschränken muss, während in China weiter fröhlich Kohlenstoffdioxid in die Luft geblasen wird. Europa versteht sich als weltweiter Vorreiter im Klimaschutz. Doch am Ende ist niemandem damit geholfen, wenn die europäischen Produkte zwar sauber, aber teuer sind und die Kunden stattdessen beim dreckigen Billig-Stahl zuschlagen. Denn eines steht fest: An der Nachfrage nach Stahl wird sich so schnell nichts ändern. Stahl ist ein Grundstoff, der überall gebraucht wird - auch in Industriezweigen wie der Automobilbranche, in dem Länder wie Deutschland ganz vorne mit dabei sein wollen. Daher ist es angebracht, dass bei der Neuvergabe der Emissionszertifikate mit Maß entschieden wird. Ansonsten stehen nicht nur Zehntausende Jobs auf dem Spiel, sondern eine ganze Industrie. Und der Umwelt wäre unterm Strich auch nicht geholfen.
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