Weser-Kurier: Über Fußball und Kommerz schreibt Andreas Lesch:
Bremen (ots)
Chinas U20-Nationalmannschaft soll in der kommenden Saison in der deutschen Regionalliga Südwest antreten. Das ist kein verspäteter Aprilscherz, es ist der nächste bedenkliche Schritt auf dem Weg zur Total-Kommerzialisierung des Fußballs. Wenn Chinas Nachwuchs gegen Worms, Ulm und Offenbach spielen soll, dann geht es offensichtlich nur noch ums Geld. Jeder Regionalligist soll dafür 15000 Euro bekommen und hofft zudem, sein Spiel gegen die Chinesen teuer vermarkten zu können. Der Sinn einer Regionalliga aber ist, dass Teams aus einer Region sich miteinander messen - und nicht, dass sie fußballerische Entwicklungshilfe leisten und damit ihren Kontostand aufhübschen.
Der Plan mit den Chinesen in der Regionalliga setzt die Regeln des Sports außer Kraft. Er verstärkt den Eindruck, dass der Sport zunehmend zu einer Ware verkommt, die mit der Lebenswirklichkeit der Fans nichts mehr zu tun hat. Der Plan wird die Fußballverdrossenheit, die im Wirrwarr der Wettbewerbe ohnehin zunimmt, weiter wachsen lassen. Und er wirft die Frage auf, wo das mal enden soll. Die Idee, das DFB-Pokalfinale in Schanghai austragen zu lassen, ist längst in der Welt.
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