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Rheinische Post: Siemens-Peinlichkeit - Von THOMAS REISENER

Düsseldorf (ots)

Dass der Siemens-Vorstand seinen erst vor einem
halben Jahr mit großer Geste berufenen Leiter der 
Anti-Korruptions-Abteilung jetzt schon wieder feuert, klingt wie ein 
Skandal. Denn der Öffentlichkeit wurde der ehemalige Staatsanwalt 
Daniel Noa als der Gute vorgestellt, der inmitten der Bösen wüten 
sollte, um den Schmiergeld-Sumpf endlich auszutrocknen. Aber bei 
Licht betrachtet ist die Trennung kein Skandal. Sie zeigt im 
Gegenteil, dass es die neue Siemens-Führung ernst meint mit der 
Aufklärung. Dass Gerhard Cromme und Peter Löscher sich lieber zu 
einer hochkarätigen Peinlichkeit entschließen, als eine stumpfe 
Spitze für ihr Anti-Korruptions-Programm zu dulden.
Der Skandal liegt anderswo. Beim ehemaligen Aufsichtsrats-Chef 
Heinrich von Pierer nämlich, der Noa damals auf den wichtigen Posten 
gesetzt hatte, obwohl der noch nicht einmal ausreichend gut Englisch 
sprach. Zudem war dem eingefleischten Beamten die Welt der 
Großkonzerne derart fremd, dass er sich darin schlichtweg verlief. 
Warum ein erfahrener Wirtschaftskapitän wie Heinrich von Pierer bei 
einem Kandidaten für ein solch wichtiges Amt auf solch banale 
Schlüsselqualifikationen nicht geachtet hat, ist ein Rätsel.

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Rückfragen bitte an:
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Telefon: (0211) 505-2303

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