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Rheinische Post: Integration und Missverständnis

Düsseldorf (ots)

Von Stefan Reker
Bei einigen türkischen Migrantenverbänden scheint ein 
Missverständnis vorzuliegen. Der so genannte Integrationsgipfel am 
Donnerstag im Kanzleramt ist keine Tarifverhandlung zwischen ihnen 
und der Bundesregierung. Insofern gehen auch die Boykottdrohungen der
türkisch-islamischen Ditib ins Leere. Ihre Drohgebärde lässt indes 
auf ein merkwürdiges Verständnis von Integration schließen. 
Integration bedeutet Eingliederung, als Verb heißt es daher zumeist: 
"sich integrieren". Integration ist also eine Bringschuld, und zwar 
zuallererst für den Hinzukommenden - schon in dessen ureigenem 
Interesse. Sie liegt aber auch im Interesse der aufnehmenden 
Gesellschaft. Hier mussten vor allem die Unionsparteien über ihren 
Schatten springen, nachdem sie jahrzehntelang stur behauptet hatten, 
Deutschland sei kein Einwanderungsland.
Die vom türkischen Staat gelenkte Ditib kämpft gegen das 
Zuwanderungsgesetz, das sie diskriminierend findet. Das Gesetz 
betrifft freilich nur jene, die nicht bereit sind, die deutsche 
Sprache zu lernen, oder die nach alter Väter Sitte bewusst eine 
nicht-volljährige Braut aus der Türkei holen wollen. Genau diese 
Sitten stehen aber der Integration entgegen. Die Regierung sollte 
sich also von dem Boykott nicht beeindrucken lassen. Wirkungslose 
Integrations-Lyrik ohne verbindliche Vorgaben gab es lange genug.

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