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Rheinische Post: Bibelverbrennung

Düsseldorf (ots)

Von Lothar Schröder
Man kann die Verbrennung einer Bibel, wie sie jetzt in einer 
ARD-Dokumentation zu sehen war, nüchtern betrachten: als eine falsche
Metapher. Wer die Heilige Schrift entflammt, der richtet das Buch. 
Aber er zeigt damit nicht eine Bibel, die  so die forsche These  von 
christlichen Fundamentalisten als ein Instrument der Angst 
missbraucht wird. Bloß ein Darstellungsproblem also? Ausgelöst durch 
einen Kurzschluss "inspirierter" Filmemacher? Die szenische Geste 
weist in ihrem Symbolcharakter aber weit über eine Kritik an der 
Kirche hinaus. Sie trifft den Glauben selbst, den jüdischen wie den 
christlichen. Man muss gar nicht den Vergleich ziehen, wie es denn 
sei, würde man in ähnlicher Darstellungsabsicht den Koran verbrennen.
Weil im Bücherfeuer immer der ganze historische Kontext der 
Nazi-Barberei mitschwingt  und Heinrich Heines zur schrecklichen 
Wahrheit gewordene Einsicht, dass dort, wo man Bücher verbrennt, am 
Ende auch Menschen verbrennen werde. Unmöglich, das auszublenden. 
Unmöglich, nicht erschüttert darüber zu sein, dass die Heilige 
Schrift im 21. Jahrhundert dieses Feuer nähren muss. Die Freiheit der
Medien ist ihre Verantwortung. Darum: Man kann und darf die 
Verbrennung der Bibel nicht nüchtern betrachten.

Pressekontakt:

Rückfragen bitte an:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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