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Rheinische Post: Bürger-Union

Düsseldorf (ots)

Von Reinhold Michels
Nicht allein die SPD, auch die Union muss sich anstrengen, dass 
sie als Volkspartei attraktiv bleibt und nicht zu einem mittelgroßen 
liberalen Klub schrumpft. Die Erfolgsgeschichte der Union basiert 
seit den Nachkriegs-Gründertagen darauf, dass sie von einem 
Bürgertum, welches Bewährtes erhalten und Überkommenes klug 
reformiert wissen möchte, als besonders regierungstauglich empfunden 
wird. Wirtschaftlich rührig zu sein, soziale Vernunft zu wahren und 
im Übrigen die Kirche im Dorf zu lassen - das machte und macht den 
modernen Konservativen aus, der sich nicht - wie der Reaktionär - 
sehnt nach dem, was einmal war, sondern festhält an dem, was immer 
gilt. Da es der CSU im Laufe der Jahrzehnte am besten gelungen ist, 
bürgerlich-konservativ, ökonomisch strebsam, sozial balancierend und 
bayerisch-liberal ("liberal san mir scho', aber bleed san mir net") 
zugleich zu sein, haben CSU-Spitzenleute auch ein besonderes Recht 
zum Ratschlag. Ein solcher lautet, Mitte-/Rechts-Demokraten nicht 
auszugrenzen. Wer etwa unter den Anstrengungen einer listigen Linken 
leidet, Vaterlandsliebe zu verdächtigen oder nicht berufstätige 
Mütter zu verspotten, braucht dringender denn je starke politische 
Repräsentanz.

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