Rheinische Post: Elite nützt allen
Düsseldorf (ots)
Von Bertram Müller
Die Anzahl der deutschen Elite-Universitäten steigt schlagartig von drei auf neun. Hurra!Hurra? Lange wahrten hierzulande viele Zeitgenossen misstrauische Distanz zum Begriff Elite. Elite - das klingt irgendwie undemokratisch, jedenfalls nicht sonderlich sozial. Denn Elite bedeutet nun einmal, dass die meisten nicht dazugehören. Die skeptischen Stimmen sind noch immer nicht ganz verstummt, doch die Freude darüber, dass deutsche Hochschulen Ehrgeiz zeigen, scheint zu überwiegen. Grund zur Freude haben nicht nur die Elite-Universitäten selbst, die jetzt erheblich mehr Geld bekommen, damit sie auch weiterhin Außerordentliches leisten, sondern ebenso die Bürger. Denn Deutschland ist wie jedes andere rohstoffarme Land ganz besonders darauf angewiesen, dass es geistige Leistungen hervorbringt und damit die Grundlage auch für wirtschaftlichen Nutzen legt. Das neue Bekenntnis zur Elite könnte zugleich der gesamten Hochschullandschaft Impulse versetzen, auch denjenigen Universitäten, die jetzt (noch) nicht den begehrten Titel tragen dürfen. Studenten sollten sich ermutigt fühlen, statt bloß zu pauken, selbst mit zu forschen, getreu dem Humboldtschen Prinzip, dass Forschung und Lehre einander bedingen.
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