Rheinische Post: Pakistan am Rand des Abgrunds
Düsseldorf (ots)
Von Godehard Uhlemann
Der Mord an der pakistanischen Oppositionsführerin Benazir Bhutto rückt den Atomstaat an den Rand eines Bürgerkrieges. Wenn es nicht rasch gelingt, die führenden Parteien angesichts drohender Instabilität und Chaos zu einem gemeinsamen Vorgehen gegen Extremismus und Terror zu bringen, steht es schlecht um Pakistan. Die Vergangenheit wird schon zu lange geprägt von den gewalttätigen Auseinandersetzungen mit radikalen Islamisten, die gegen jede Öffnung des Staates sind, die keine Verweltlichung der Gesellschaft zulassen wollen und alle demokratischen Ambitionen als Teufelswerk abtun. Die Radikalen werden den Tod dieser Politikerin als ihren eigenen Triumph auf dem Weg zum Gottesstaat ummünzen und damit jede Werteordnung auf den Kopf stellen. Der Tod von Bhutto ist ein Erdbeben für ihre Partei, die eine kaum zu ersetzende charismatische Führerin verliert. Ob die Parlamentswahl Anfang Januar ungestört ablaufen kann, ist offen. Sie sollte durch den Mord verhindert werden, denn Bhutto hatte beste Chancen, Regierungschefin zu werden. Sie hatte als einen Punkt ihres Regierungsprogramms den entschiedenen Kampf gegen den Terror angekündigt. Bhutto hat ihn verloren. Es darf nicht dazu kommen, dass die Islamisten am Ende gewinnen. Nun will die Opposition den Wahlboykott.
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