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Rheinische Post: Merkels ruhige Hand

Düsseldorf (ots)

Von Stefan Reker
War da was? Wer Angela Merkels Auftritt gestern vor der Presse 
verfolgte, konnte die vorherigen Wahlkampf-Krawalle zwischen CDU und 
SPD glatt für Halluzinationen halten. So -ruhig und souverän 
kommentierte Merkel in ihrer Doppelrolle als Regierungs- und 
Partei-Chefin den hitzigen Streit zum Thema Jugendkriminalität.
Doch die Wahl des Zeitpunkts für ihren öffentlichen Jahresauftakt 
zeigt, dass die Kanzlerin Gefahr im Verzuge sah. Sie will eine 
ungehemmte Fortsetzung des Schlagabtauschs verhindern, weil sonst die
Arbeit der großen Koalition Schaden nehmen könnte. Und deren Erfolg 
liegt Merkel erkennbar am Herzen. Also bot sie Entdramatisierung pur.
In ihrer Tonlage wirkten die Attacken zwischen CDU und SPD wie ein 
alltäglicher Meinungsaustausch.
Merkels zweite Botschaft war eine Warnung: Die schönen Zeiten mit 
scheinbar automatisch sinkenden Arbeitslosenzahlen und steigenden 
Steuereinnahmen gehen dem Ende entgegen. Da kann die ausgabenfreudige
Wünsch-dir-was-Politik des Jahres 2007 nicht fortgesetzt werden. Doch
das hat in der Koalition noch längst nicht jeder erkannt. Die zweite 
Halbzeit hält für Merkels Regierung wohl noch einige 
Unannehmlichkeiten bereit.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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