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Rheinische Post: Die kalte Logik von Nokia Von Martin Kessler

Düsseldorf (ots)

Die Bochumer sind entsetzt. Sie hatten auf die
neuen Technologien von Nokia gesetzt und gehofft, so lasse sich 
Strukturwandel im Ruhrgebiet gestalten. Handy-Produktion statt 
Steinkohlebergbau.
Jetzt schließt das finnische Weltunternehmen sein Werk in Bochum, 
noch lange bevor die letzte Zeche im Ruhrgebiet dichtmacht. Der 
Schein hat getrogen, der Strukturwandel ist hier erst einmal 
verschoben. Muss man dafür die geldgierigen Manager in Helsinki auf 
die Anklagebank setzen, die nicht einmal mit der traumhaften 
Umsatzrendite von 22 Prozent zufrieden sind?
Der Primus unter den Mobilfunk-Ausrüstern verfolgt in seinen Plänen 
eine kalte Logik. Die Produktionsstandorte wandern von West nach Ost,
weil dort die Kosten niedriger sind. Zugleich ist es technologisch 
möglich, die Fabriken zu verlagern. Die Endmontage von 
standardisierten Mobilfunkgeräten ist eben nicht so kompliziert, dass
sie nicht auch in Rumänien oder Malaysia geschafft werden kann.
Nokia ließ es an Fingerspitzengefühl fehlen. Vielleicht übertreibt 
der Konzern sogar sein Kostenmanagement und kümmert sich nicht um das
Schicksal seiner Beschäftigten. Doch wenn der Standort auf Dauer 
gegenüber den billigeren zurückfällt, ist er nicht zu retten. Das ist
ökonomische Logik.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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